Nein, die Altstadtbrücke ist mit Sicherheit nicht die schönste Sehenswürdigkeit, die es in den Zwillingsstädten Görlitz und Zgorzelec zu sehen gibt. Aber wahrscheinlich die wichtigste: Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die alte Bogenbrücke über die Neiße gesprengt, die Stadt entlang des Flusses in Folge zwischen Polen und Deutschland aufgeteilt.

So ist das 2004 eröffnete Bauwerk an derselben Stelle mehr als nur ein symbolischer Brückenschlag. Es ist einer der vielen kleinen Schritte des Zusammenwachsens, das sich die beiden Städte trotz nach wie vor trennender Staatsgrenze vorgenommen haben, denn vor 25 Jahren haben sich Görlitz und Zgorzelec zur Europastadt erklärt.

Die Pfarrkirche St. Peter und Paul
Die Pfarrkirche St. Peter und Paul © Animaflora PicsStock - stock.ado

Der Prozess umfasst viele gemeinsame Initiativen, wie das Europastadt-Ticket für einheitlichen Nahverkehr. Oder auf den Speisekarten der Lokale, auf denen sich Spezialitäten schlesischer, sächsischer und polnischer Küche zusammentun.

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Görlitz per se ist ein Schmuckkästchen: Über 4000 historische Bauwerke machen es zum flächenmäßig größten zusammenhängende Denkmalgebiet Deutschlands. Aber ohne Zgorzelec, das bis 1945 die Oststadt von Görlitz war, ist das Ensemble einfach nicht komplett: Am anderen Ufer liegen etwa die alte Neißevorstadt mit der unübersehbaren Dreiradenmühle oder die Gründerzeithäuser, die vorwitzig Plattenbauten der Ostblock-Ära überragen. Auch das ist heute gemeinsame Geschichte.