Wien und Kaffee – fast ein Synonym. Die große Kultur rund um den genussvollen Muntermacher findet allein in stolzen 2200 Cafés ihren augenscheinlichen Ausdruck. Klein, fein und fast geheim fällt hingegen die logische Konsequenz aus – das Kaffeemuseum Wien, das allein mit seinem Charme so manchem Oberkellner den Rang abläuft.
Unterhaltsam und informativ sind die Geschichten rund um Hunderte bis in die Anfänge des 19. Jahrhunderts reichenden Exponate, die enthusiastischem privatem Sammeleifer geschuldet sind.
Nicht unter 60 Bohnen
Kaffeemühlen jeder Gestalt, Tisch- bis Trommelröster, „Neapolitaner“ als Vorreiter der bis heute allseits beliebten Mokkakannen, Espressomaschinen von ihren Anfängen bis zur Vollautomatikmaschine ab den 1980er-Jahren. Ein Gustostückerl unter ihnen: ein Kaffeesyphon aus Beethovens Zeiten. 60 Bohnen soll er damit für die Zubereitung seines Espressos verwendet haben – ein Richtwert bis heute.
Geheimnisse wie jene, warum kalter Kaffee schön macht, werden gelüftet, auch die optimale Milchschaumtemperatur der Melange wird verraten: 37,5 Grad Celsius. Was es mit der einstigen Sitzkassiererin und dem Schlüssel zum Abort im klassischen Kaffeehaus auf sich hatte, ist noch eine informative Draufgabe.
Nicht die Bohne, dass sich Otto-Kaffee-Normalverbraucher dieser immensen koffeinhaltigen Dimensionen vor seinem Museumsbesuch bewusst war. Jetzt weiß er es: Kaffee ist eine Wissenschaft!
Regina Rauch-Krainer