Sieben Jahre. So lange soll die Nymphe Kalypso den antiken Helden Odysseus auf der kroatischen Insel Mljet festgehalten haben. Aber es könnte genauso gut sein, dass er einfach ein bisschen länger bleiben wollte.
In eine Odyssee artet der Besuch auf der dicht bewaldeten Insel, die etwa 30 Kilometer von Dubrovnik entfernt einen so scharfen Kontrast zum Blau des Mittelmeers bildet, nicht aus. Rund 100 Quadratkilometer ist sie klein und von einem überschaubaren Straßennetz durchzogen, der einzige Hotelkomplex steht im Hafenstädtchen Pomena, davon abgesehen vermieten einige der rund 1000 Insulaner Privatunterkünfte. Herrlich!
Fast ein einziger Nationalpark
Ein großer Teil von Mljet ist ein Nationalpark, der sich auch auf die noch kleineren vorgelagerten, mit Taxibooten erreichbaren Inseln und das umliegende Meer erstreckt. Versteckt in den Wäldern, durch die einige Wanderwege führen, liegen zwei mit der Adria verbundene Salzwasserseen, pragmatisch mit dem Adjektiv groß und klein versehen. In ersterem liegt die Insel auf der Insel – und darauf das Benediktinerkloster der Heiligen Maria, das zu Titos Zeiten zu einem Erholungsheim für Arbeiter umgebaut wurde.
Im von Badebuchten gesäumten Süden von Mljet liegt die Odysseus-Höhle – dreimal raten, wer dort Schiffbruch erlitten haben soll –, in der bei richtiger Sonneneinstrahlung das Wasser karibisch türkis glitzert. Baden ist übrigens erlaubt und ein Stopp in der winzigen Strandbar "Hotel Penelopa" ausdrücklich empfohlen, denn dort hat man nicht nur kühle Getränke, sondern auch Humor. Immerhin war Penelope Odysseus’ Frau, die zehn Jahre lang auf seine Heimkehr warten musste.