Wer in England etwas auf sich hält, der wohnt in einem Haus, das bereits im Domesday Book gelistet wurde. Darin geht es nicht um den Jüngsten Tag, wie der Name vermuten lassen würde, vielmehr ist es ein Grundbuch aus dem 11. Jahrhundert. Es wurde im Auftrag von Wilhelm dem Eroberer erstellt, dessen Name als König an vielen Stellen zu lesen ist. So auch an der Nordküste des County Devon, wo ihm ein ganzes Dorf gehörte. Schließlich vermachte er es seiner Frau Mathilde von Flandern, der ersten Königin Englands.
Und bis heute ist Clovelly in Privatbesitz – Familie Rous hegt das malerische Örtchen mit seinem kleinen Fischerhafen inmitten der bewaldeten Klippen seit rund 250 Jahren. Wer es besuchen will, muss Eintritt bezahlen, der in den Erhalt des historischen Städtchens fließt. Beinahe alle Häuser, die sich entlang der Hauptstraße aneinanderschmiegen, stehen unter Denkmalschutz, in zweien wurden Museen eingerichtet.
Einst wurden Esel dafür eingespannt, Menschen und Waren den steilen Hang hinauf und hinunterzutragen. Heute haben die örtlichen Langohren primär dekorativen Zweck und posieren mit Besuchern für Fotos, Zweibeiner ziehen ihr Gepäck selbst auf Schlitten über das Kopfsteinpflaster, denn motorisierte Fahrzeuge dürfen nicht in die Ortschaft mit Blick auf den Bristolkanal und die Bideford-Bucht.
Wer nun meint, Clovelly sei ein ganz und gar auf Touristen zugeschnittener Ort, der irrt: Die rund 400 Einwohner bilden eine rege Gemeinschaft, die die historische Bühne mit heutigem Leben füllt.