Reisen und Geld sparen lassen sich schlecht miteinander vereinen – möchte man meinen. Die gebürtige Oberösterreicherin Kathrin Schlager, die seit 2018 in Wien lebt, hat das Reisen mit kleinem Geldbeutel perfektioniert. "Ich habe damals meinen Job gekündigt, um für mein Studium nach Wien zu gehen. Auf einmal war ich dann also in einer Situation, in der ich viel weniger Geld hatte als vorher und mich umstellen musste." Denn ihre Leidenschaft, das Reisen, wollte die 27-Jährige, die ihre Erfahrungen auf ihrem Blog "Seven & Stories" teilt, trotzdem nicht aufgeben.
"Aus diesem Grund habe ich dann angefangen, mich nach Alternativen umzuschauen, Wege, die es mir ermöglichen, auch mit wenig finanziellen Mitteln die Welt zu sehen", erklärt sie den Beginn ihrer Low-Budget-Reiseerfahrungen. Essenziell sei dabei die Recherchearbeit, weiß sie inzwischen. Vergleichen, durchrechnen, Geduld haben – Punkte, die für Schlager am Beginn jeder Reise stehen. "Natürlich ist es aufwendiger als bei klassischer Urlaubsplanung, aber am Ende des Tages lohnt es sich auch", sagt Schlager. Ihr Wissen teilt sie online, weil sie weiß, dass viele Menschen im gleichen Boot sitzen wie sie.
Reisen mit Liste
Sparen kann man, je nach persönlichem Bedürfnis, an vielen Stellen, so die Oberösterreicherin. "Für Soloreisende werden die Prioritäten an anderer Stelle liegen als für Familien. Am besten funktioniert das Sparen natürlich, wenn man zeitlich und örtlich flexibel bleibt und ist. Wenn das durch persönliche Umstände nicht geht, kann man immer noch vergleichen, welche der verfügbaren Transportmittel am günstigsten sind." In der Art der Anreise sieht Schlager ein hohes Potenzial für kluges Einsparen von Ressourcen.
Vor jeder Reise macht sich die Bloggerin eine Liste. "Als Erstes entscheide ich mich, wo ich hin möchte, dann suche ich mir die günstigste Anreisemöglichkeit heraus." Ihre Unterkunft wählt sie nach Lage aus – je näher an öffentlichen Verkehrsmitteln, desto besser. "Da spart man sich dann auch Geld, wenn man zu Fuß zum nächsten Bahnhof spazieren kann." Deshalb liest sich Schlager auch Beschreibungen und Bewertungen zu Unterkünften genau durch. "Das hilft dabei abzuwägen, ob es sich lohnt, vielleicht ein paar Euro mehr zu zahlen und dafür viel zu Fuß gehen zu können, oder eine günstigere Option etwas ab vom Schuss zu nehmen. Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist dann entscheidend."
Raus aus der Komfortzone
Für Schlager bedeutet preiswertes Reisen auch, öfter ihre Wohlfühlzone zu verlassen. "Luxus ist da eben nicht drin, aber darum geht es mir persönlich auch gar nicht. Ich will für wenig Geld viel sehen, da büßt man unweigerlich ein wenig an Komfort ein. Aber das muss einem wurscht sein", lacht sie. Bei einem Kurztrip nach Vorarlberg hat sie vor Kurzem ein AirBnB mit ihrem Gastgeber geteilt. "Es war eine lustige Erfahrung, die mich wenig gekostet hat, aber ich habe gemerkt, dass ich doch gern Zimmer oder Apartments für mich alleine habe."
Langweilig wird es der 27-Jährigen auf ihren Reisen grundsätzlich nie, auch weil sie ohne Auto bei ihren Ausflügen oft auf Bus und Bahn angewiesen ist. "Da wären wir wieder bei der Planung. Ich muss dann eben vorab wissen, mit welchem Bus ich wohin komme. Grundsätzlich habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass man beinahe überall zu 90 Prozent der Fälle gut auch ohne Auto zurechtkommt." In Dubrovnik war die Bloggerin ausschließlich zu Fuß unterwegs.
Als Selbstversorger sparen
Auch beim Essen weiß Schlager, wo sie sparen kann, ohne zu verzichten. "Unterkünfte mit einer eigenen Küche sind sehr zu empfehlen, wenn man sich selbst versorgt, kann man das Geld im Urlaub in Ausflüge oder andere lustige Dinge investieren." Hin und wieder essen zu gehen, lässt sich die Bloggerin aber nicht nehmen. "Das gehört doch zum Urlaub dazu."
Demnächst steht bei der 27-Jährigen eine Reise nach Island an. 1100 Euro kostet sie der zweiwöchige Trip. "In dem Fall brauchen wir ein Mietauto. Bei den Unterkünften haben wir dafür extrem gespart und uns nur für die Tage einen Jeep genommen, an denen wir ins Gelände fahren, die restlichen Tage haben wir ein billigeres, normales Auto."
Grundsätzlich will Schlager betonen, dass Reisen stark abhängig davon sind, was einem wichtig ist. "Niemand macht Low-Budget-Reisen, der im Urlaub Luxus und Komfort haben möchte – und das ist vollkommen in Ordnung." Ihr persönlich gehe es um die Erinnerungen. "Wenn ich an Urlaube zurückdenke, bleibt da nicht das Bild des Hotelzimmers, sondern die Eindrücke, die ich draußen auf der Straße gesammelt habe."