Touristen in Hotels in Venedig erhalten Wasserpistolen zum Schutz gegen gefräßige Möwen, die beim Frühstück und Mittagessen über die Terrassen am Canal Grande fliegen und nach Gelegenheiten suchen, ein Sandwich, Snacks oder eine Pizza zu stehlen. Immer wieder werden Vorfälle mit "Raubmöwen" gemeldet, die den Touristen das Essen direkt aus der Hand reißen, berichteten lokale Medien. Selbst die Venezianer sind von den Möwen genervt und fürchten sie.

Seit einigen Jahren versuchen die Hoteliers daher, die einfallsreichsten Lösungen zu finden, um die "Angriffe" von oben abzuwehren. "Die Wasserpistole funktioniert. Sobald die Möwen sie sehen, flüchten sie", erklärte Paolo Lorenzoni, Manager des Gritti, eines historischen Hotels im Zentrum von Venedig, laut der Tageszeitung "Corriere del Veneto".

"Es genügt, wenn ein Gast aufsteht, und schon stürzen sich zehn bis 15 Tauben und Möwen auf die Chips am Tisch und zerbrechen Gläser und noch mehr. Es gab schon viele Fälle, in denen wir Kunden die Kosten für auf dem Boden verschütteten Getränke und Flecken auf ihrer Kleidung erstatten mussten. Ich möchte darauf hinweisen, dass Wasserpistolen den Tieren nicht schaden", berichtete Lorenzoni.

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Das Problem ist so akut, dass sich die venezianischen Hoteliers zu einem Seminar treffen, das vom Branchenverband AVA organisiert wird, um das heikle Thema zu besprechen und Abwehrstrategien zu entwerfen. Dabei werden die modernsten und wirksamsten Präventionsmethoden zur Abwehr von Vögeln geprüft, unter anderem akustische Abwehrsysteme und Infraschall sowie der Einsatz von Falknern.

Auch Tauben sind in der Lagunenstadt eine Plage, vor allem jetzt, wo die Zahl der Touristen wächst und die Mistkübel voll sind. "Wir rufen zweimal pro Woche einen Falkner, und es funktioniert sehr gut, sowohl für die Möwen als auch für die Tauben. Von Zeit zu Zeit lässt der Trainer die beiden Vögel fliegen, einen, der tiefer bleibt, und einen, der höher fliegt. Falkner werden auch auf Flughäfen eingesetzt, um die Schwärme von den Flugzeugtriebwerken fernzuhalten", berichtete Lorenzoni.

"Die Kosten für Falkner sind jedoch beträchtlich, wenn man bedenkt, dass der Dienst rund 30.000 Euro pro Jahr kostet", kommentiert AVA-Direktor Claudio Scarpa. "Die volkstümlichen, bei Kindern beliebten und viel fotografierten Tauben und Möwen sind eines der größten Probleme für Hoteliers und Gastronomen und generell für alle, die im Freien essen möchten", berichtete Enrico Mazzocco, Manager des Hotels Monaco&Grand Canal in San Marco. "Zu bestimmten Jahreszeiten sind die Vögel sehr aggressiv und richten Schaden an. Wir müssen alles abdecken und morgens ein Auge auf die Croissants werfen, die die Möwen ganz schlucken", so Mazzocco.