Einen großen Brocken der Ökobilanz eines Urlaubs macht die Anreise und damit auch die Entfernung zum Ziel der Reise aus. Grundsätzlich gilt: umso näher, desto besser. Ein weiterer Faktor ist die Wahl des Verkehrsmittels: Laut dem Reisemonitor des ÖAMTC fahren 67 Prozent der Österreicher heuer mit dem eigenen Pkw in die Ferien, 17 Prozent steigen ins Flugzeug und 14 Prozent nehmen Bus, Bahn oder das Wohnmobil.
Auf die Frage, wer dabei am klimaschonendsten unterwegs ist, lautet die klare Antwort: Kommt drauf an. Etwa auf den Grad der Besetzung der jeweiligen Verkehrsmittel, aber im Fall der Bahn und des Elektroautos auch darauf, wie der verwendete Strom hergestellt wird.
Am besten schneidet die Urlaubsreise mit dem Zug ab. „Der von der ÖBB verwendete Ökostrom sorgt in Österreich für eine besonders gute CO2-Bilanz pro Passagier“, sagt Markus Kaiser, E-Mobilitätsexperte des ÖAMTC. Bei einer Besetzung von 250 Personen pro Zug liegt der CO2-Ausstoß pro Kopf bei weniger als 0,1 Kilo pro Person und 100 Kilometer. Steigt man auf der Urlaubsreise in das Zugnetz eines anderen Landes ein, kann die Bilanz wegen des dortigen Strommix und dem Antrieb der Züge schlechter ausfallen. Dennoch ist der Zug eine sehr gute Option, will man mit möglichst leichtem CO2-Gepäck reisen.
Auch ein klassischer, einstöckiger, dieselbetriebener Reisebus, ist mit einem Besetzungsgrad von 80 Prozent recht ressourcenschonend unterwegs: „Mit rund zwei Kilogramm CO2 pro Kopf und 100 Kilometern liegt der Bus etwa gleichauf mit einem durchschnittlichen Elektro-Pkw, in dem vier Personen sitzen“, sagt Kaiser.
Wie Autos abschneiden, hängt unter anderem stark von ihrem Antrieb ab. „Rein auf die Fahrt bezogen, schneidet das Elektroauto mit großem Abstand vor Diesel und Benziner am besten ab“, sagt Kaiser, der die CO2-Emissionen in Gramm pro Kilometer verglichen hat.
Für die Berechnungen wurden der durchschnittliche österreichische Pkw mit Benzin-, Diesel- oder Elektroantrieb, dessen durchschnittliche Verbrauchswerte und der (vergleichsweise gute) heimische Energiemix zum Betreiben der Stromer herangezogen. Er gibt allerdings zu bedenken: „Während die Werte bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor international vergleichbar sind, hängen sie bei elektrischen vom Strommix der Reiseländer ab, in denen man den Akku lädt. Das heißt, die Bilanz kann dort besser oder schlechter ausfallen.“
Egal, welchen Antrieb man wählt: Umso voller besetzt das Auto, desto geringer wird der CO2-Ausstoß pro Kopf und desto besser bilanziert es bei der Reise in den Urlaub. Und natürlich auch im Alltag: „Ein Diesel-Pkw, der drei Personen befördert, ist für die Umwelt etwa gleich belastend wie ein E-Auto betankt nach heimischem Strommix, in dem nur eine Person unterwegs ist“, sagt Kaiser.
Zum Flugzeug gibt es, gerade bei Fernreisen, keine Alternative – aber es bilanziert unter den Verkehrsmitteln im Vergleich mit großem Abstand am schlechtesten, wie sich aus Daten des Umweltbundesamtes errechnen lässt. Neben dem ausgestoßenen CO2 kommt hier nämlich noch der RFI-Faktor (Radiative Forcing Index) zum Tragen, weil Emissionen in großen Flughöhen einen verstärkten Treibhauseffekt haben.