Warum nicht aufs Auto verzichten, wenn man an den Sehnsuchtsort seiner Kindheit, wo man als Bub schwimmen gelernt hat, zurückkehrt? Von Thörl-Maglern lässt sich Grado mit etwas Übung in zwei Tagen erreichen. Durch das atemberaubende Kanaltal radelt man auf der abschüssigen alten Bahntrasse in Richtung Adria, ab Venzone geht es durch Geisterstädte, die nach dem verheerenden Erdbeben von 1976 aufgelassen worden sind, auf verschlungenen Wegen durch die Hintergärten von Friaul.

Nach der Übernachtung im idyllischen Borgo Floreani, wo selbst gemachter Prosciutto serviert wird und der innen ausgehöhlte, durch Gurte zusammengehaltene Maulbeerbaum immer noch Blätter trägt, mäandert man durch Udine, Palmanova, Aquileia nach Grado. Von leeren Stränden keine Spur, die Umkleidekabinen sind nicht mehr, der alte Steg ist verwittert, nur die Sandburgen bleiben unverwüstlich.

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Restaurants und Cafés sind schütter besetzt, in vielen Geschäften wartet man auf Kundschaft, das abendliche Geschiebe durch die Altstadt ist einer pittoresken Beschaulichkeit gewichen. Coronabedingt ist das alte k. u. k. Seebad fest in der Hand von Italienern, die Österreicher stellen – noch – die Minderheit. Und wenn im Hotel am alten Hafen das Frühstück serviert wird, weil in Italien Buffets aus virologischen Gründen untersagt sind, wähnt man sich am alten Sehnsuchtsort in neuer Geborgenheit.

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