Viel erinnert nicht mehr an die Siedlung, die einst mehr als 100 Einwohner hatte: ein Kirchlein, Ruinen eines Brennofens und die bunten Scherben, die man entlang des Baches ausgraben kann. Das macht nicht nur Kindern Spaß.

Das Dorf Tscherniheim wurde um 1600 gegründet. Der abgelegene Standort zwischen Weißensee und Stockenboier Graben hatte einen guten Grund: Hier waren alle Rohstoffe zur Glasherstellung vorhanden. In rauen Mengen benötigte man vor allem Holz zur Herstellung der Pottasche: einen Hektar Mischwald für zehn Kilo Glas! Dazu Quarzsand von der nahen Golz-Alm und das Wasser des nahen Baches. Produkte aus Tscherniheim fanden ihren Weg in alle Ecken der Donaumonarchie und darüber hinaus sogar bis Moskau.

Aus dem Bach gefischte Scherben
Aus dem Bach gefischte Scherben © Helmuth Weichselbraun

Erste Umweltauflagen – man verbot die Rodungen – brachten 1879 das Aus. Menschen bevölkern die Lichtung erst wieder, seit der Naturpark Weißensee einen Themenweg zu diesem Lost Place eingerichtet hat. Er heißt „Dem Waldglas auf der Spur“ und kann von zwei Seiten aus angegangen werden: vom Paterzipf am Weißensee oder von Weißenbach an der Farchtensee-Landesstraße (L 34) über die Fischeralm. In beiden Fällen beträgt die Gehzeit hin und retour circa zwei Stunden.

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