Die Piazza Duomo in Catania ist Treffpunkt zum Einkaufstratsch und Kaffeetrinken zur Morgenzeitung. Üblicherweise, denn derzeit ist sie so gut wie verwaist. Auch die Einkaufsmeile Via Etnea oder die Via Gesualdo Clementi, wo es sonst typisch sizilianisch nur so brummt, ist mehr als überschaubar besucht. Dafür ist die Maske allgegenwärtig – und in öffentlichen Räumen vorgeschrieben.
Bei der Überfahrt mit dem Schiff auf das italienische Festland nach Kalabrien steht der Capitano aber selbst vor der Ladeklappe in frischer Seeluft mit Maske – sowie auch der Rest des Personals an Bord. In Kalabriens Hauptstadt Reggio ist die Prachtpromenade Lungomare Falconata menschenleer.
Wo sonst Gedränge herrscht, stehen vor dem Monumento dea Atena gerade einmal sieben Leute. Auch die Flaniermeile Via Giuseppe Garibaldi ist wie ausgestorben, nur wenige Lokale sind geöffnet und freuen sich über jeden Gast. Mit so wenig Verkehr hat man die lauten und belebten Straßen des Südens seit Generationen nicht gesehen.
Die Strände sind auch an heißen Tagen nur spärlich besucht, Schirme und Liegen stehen weit voneinander entfernt. In Scilla schauen Polizisten stündlich nach dem Rechten. In einem Lokal am Strand lädt man medizinisches Personal auf ein Gratisessen ein. Der Dank ist groß, die Disziplin auch.
Erich Cagran