Im Winter auf den Campingplatz, das ist ein neuer großer Trend, hieß es in der Vorbereitung auf diesen Artikel. Und da steht man nun beim Selbstversuch am Falkensteiner Premium Campingplatz Zadar in Kroatien – und ist fast alleine. Daneben genießt nur ein einsames Wohnmobil mit oberösterreichischem Kennzeichen die Hoheit über 270 Stellplätze. 

Ist das mit dem Winter-Camping-Trend doch ein Schmäh? „Nein“, klären zwei auf, die Erfahrung haben: Bernhard Kristner und seine Partnerin Petra Mühlberger aus Garsten. Das sind jene beiden Urlauber, die vor dem einsamen Wohnmobil am Campingstuhl sitzen und dabei Kaffee und Semesterferien genießen. Vor einigen Jahren sei es schwer gewesen, überhaupt einen Campingplatz zu finden, der in der Wintersaison von November bis April geöffnet hatte, sagen sie. Und nun erlebten sie sogar schon die Situation, dass sie in Tirol beim Skifahren am angrenzenden Camping-Areal fast keinen Platz mehr bekommen hätten.



In der Tat war der vergangene Camping-Winter mit 808.559 Übernachtungen auf österreichischen Campingplätzen schon mehr als anständig. Sie machten damit ein Zehntel der Jahresgäste aus. Sichtbar wird der große Sprung im Vergleich: Laut Statistik Austria war die Anzahl der Ankünfte auf Campingplätzen in der Wintersaison 2018/19 um 35,1 Prozent höher als vier Jahre zuvor.

Camp-Manager Ivan Capeta
Camp-Manager Ivan Capeta © Kuhelnik



Für Ivan Capeta, den Chef des Falkensteiner Campingplatzes in Zadar, gibt es so einen Vergleich noch nicht. Man hat den Platz neu übernommen und erst im letzten Juni eröffnet. Der Sommer lief sehr gut, der erste Winter sei zur Etablierung da. An den Weihnachtsfeiertagen seien schon 200 Wintergäste am Platz gewesen, ansonsten passen sich die Buchungen kurzfristig der Wetterprognose an, so Capeta. Gäste außerhalb der Saison finden hier „ein Stückchen Frieden“. Der Wellnessbereich und das Restaurant des angrenzenden Falkensteiner-Hotels können dabei mitbenutzt werden – bis ab April auch am Campingplatz der Pool gefüllt und die eigene Camp-Infrastruktur von Supermarkt bis Restaurant und Wellness geöffnet wird.

In ist es in dieser Jahreszeit angenehm ruhig. Tote Hose herrscht in einer 75.000-Einwohner-Stadt im Gegensatz zu klassischen Sommertourismusorten dennoch nicht. Nach einer 15-minütigen Fahrradfahrt ins Zentrum lässt es sich an den offenen Gastgärten vorbei bis zu den Ausgrabungen des antiken Forums oder der Kathedrale gut bummeln. Der Höhepunkt (neben dem Sonnenuntergang) bleibt die berühmte Meeresorgel. Nirgends werden Wellen so schön zu Musik.

16 Grad Plus erreicht das Thermometer an diesem Februar-Tag. Dass es Winter ist, ist eigentlich nur nachts bemerkbar. Da stellt man wie im Wohnwagen auch in den modernen Mobile Homes (Mobilhäuser) gerne noch einen zusätzlichen Raumheizer auf. Letztere sind auf diesem Campingplatz wie auch die luxuriösen Glamping-Zelte für bis zu sieben Bewohner ausgelegt und in eigenen Kleinsiedlungen hinter dem Eingang angeordnet. Diese Umsetzung finden die Camping-Fans Kristner und Mühlberger gelungen: „Auf anderen Plätzen hatten wir nämlich schon das Gefühl, als Wohnwagencamper weniger wert zu sein und von Hütten und Glamping-Zelten verdrängt zu werden.“

Die Heimreise wollen die oberösterreichischen Camper für einen Abstecher zu den Plitvicer Seen nutzen – einem der schönen Nationalparks in Dalmatien. Dort, wo im Sommer Massentourismus Einzug hält, herrscht noch Frieden. Den genossen Mühlberger und Kristner auch am Campingplatz. Lachend stellen sie fest: „Endlich hatten wir mal das größte Wohnmobil am Platz.“

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