Nach allgemein touristischem Volksglauben ist der nach dem Dichter Rilke benannte Panorama-Weg bei Duino ein „Must“, möchte man sich spazierend einmalig-wunderbaren Blicken auf den Golf von Triest hingeben.

Irrtum! Ein noch spektakuläreres Aussichtsszenario bietet die Strada Napoleonica, an deren Endpunkt – dem Obelisken im Triester Vorort Opicina – keine geringeren Literaten als Adalbert Stifter und Franz Grillparzer ihre allerersten Blicke aufs Meer erhaschen durften.

Napoleon wollte damit das Karstdorf Prosecco mit Opicina für die schnellere Verlagerung seiner Truppen verbinden. Sein Unterfangen scheiterte am steilen, felsigen Gelände, 1821 vollendeten schließlich die Österreicher unter dem Habsburger-Kaiser Franz I. erfolgreich das aufwendige Bauprojekt. Nicht zuletzt dank des Architekten Giacomo Vicentini, dessen Name die rund vier Kilometer lange, gemütlich eben angelegte Promenade auch noch trägt.

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Zu Recht lieben die Triester Jogger, Radfahrer und Spaziergänger das ganze Jahr über ihre „Via Vicentini“ am karstigen Abgrund rund 300 Meter über dem Meeresblau. Jeder Schritt bzw. jeder Tritt ins Pedal (für alle, die lieber mit dem Fahrrad unterwegs sind) wird mit fantastischen Ausblicken auf die istrische Küste bis – bei etwas Wetterglück – zur Lagune von Grado belohnt. Am besten ist es, das den Einheimischen einfach nachzumachen. Sie wissen, wo es am schönsten ist.

Regina Rauch-Krainer ist Leiterin des Kulturreiseveranstalters TLS Reisekultur.

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