So komprimiert wie in Montenegro tritt das Schöne auf dieser Welt kaum auf. Auf einer Fläche kleiner als die Steiermark schmiegen sich die goldenen Strände an tiefgrün bewaldetes Hinterland. Sandstrände sind hier übrigens im Gegensatz zum nördlichen Nachbarn Kroatien eher die Regel, Steine findet man meist nur abseits der Küste.
Dort allerdings interessant geformt als bis zu 2500 Meter hohe Berge, zwischen denen sich wildromantische Schluchten wie die Tara winden. Natürlich führt eine Brücke darüber, wer sich traut, der kann das aber auch mit einer Seilrutsche tun und den ungestörten Blick 160 Meter in die Tiefe auf Fluss und Rafter genießen, die in ihren Booten fleißig paddeln.
Schwindelfrei sollte man auch beim nächsten spektakulären Ausflugsziel sein: Das serbisch-orthodoxe Kloster Ostrog nahe Danilovgrad klammert sich seit dem 17. Jahrhundert in die steile Felswand.
Wer den Actionsport nach Montenegro gebracht hat, ist unklar, bei den Oliven waren es die Griechen. „Bis zu 2000 Jahre alt sind manche Bäume“, erzählt Bauer Fatmir Sadiku in Bar stolz über die Quelle des begehrten flüssigen Golds.
Aus dem Öl jüngerer Bäume wird auch Seife gemacht: „Da kommen nur wenige Oliven hinein“, verrät Mira Babic, die unter der Marke Olivmont Kosmetik herstellt. Das Selbermachen nimmt sie sehr ernst, besitzt sie doch einige Schweine, Ziegen und Weinstöcke. Wenn Mira geräucherten Speck, Käse, Weinblätter und die Priganice, eine frittierte Mehlspeise, serviert, bleibt garantiert niemand hungrig.
Abtrainieren kann man die Kalorien am Strand, zum Beispiel in Budva: Die Stadt liegt direkt am Meer und ist mit ihren 2500 Jahren einer der ältesten Orte an der Adria überhaupt. Nach einem Erdbeben 1979 schwer gebeutelt, wurde die Altstadt nach Plänen aus österreichischen Archiven wieder Stein für Stein rekonstruiert.
Exklusiv ist der Strand gegenüber der kleinen Insel Sveti Stefan, für ausschweifende Spaziergänge bieten sich „Velika plaza“ von Ulcinj an: 13 Kilometer Sandstrand, der sich bis zur albanischen Grenze erstreckt. Aus kleinen Holzhütten werden Getränke und Cevapcici gereicht, gelegentlich wummern am Abend aus Bars laute Bässe, und was den Strandsport angeht, wird voll aufgedreht: Vom Sea-Doo-Fahren über Beachvolleyball bis zum Kitesurfen kann man allem frönen, was am Meer Spaß macht. Dem Sonnenliegen natürlich auch.
Als Weltkulturerbe ist Kotor ein Fixpunkt für die Touristen. Noch beeindruckender als in Budva kann man die verschiedenen architektonischen Stile an den Hausmauern ablesen. Zum Beispiel von einem der vielen kleinen Straßencafés aus, die sich in den engen, verwinkelten Gassen regelrecht verstecken.
Kotor ist übrigens als Stadt der Katzen berühmt, sogar ein Museum dort ist den Miezen gewidmet. Genauso empfehlenswert wie ein Besuch der Stadt am früheren Vormittag – bevor um etwa 11 Uhr die Kreuzfahrtschiffe anlegen.
Markus Leodolter