Türkisblau glitzert das Meer im Sonnenlicht. Eine Brise weht über die sanften Wellen, während das Ausflugsboot rhythmisch im Takt der Wellen schaukelt. Auf der „Kalypso“ geht es vom Hafen der griechischen Stadt Skiathos auf der gleichnamigen Insel nach Norden zum Strand Lalaria, an dem weiße kleine Kieselsteine das Ufer säumen. „Sie sind ein beliebtes Souvenir. Aber bitte lasst alle liegen, sonst gibt es bald keine mehr“, ertönt die Stimme von Vesna Levkovska aus dem Lautsprecher, bevor man sich auf in die Fluten macht. Nach der Hitze an Bord des Schiffs ist das kühle Meer eine willkommene Abwechslung.
Gerade an heißen Tagen ist ein Besuch im Kloster Evangelistria auf einem Hügel nördlich der Stadt Skiathos eine gute Idee. Die meterhohen Bäume spenden Schatten und die selbst gebackenen Orangenkekse der Mönche sorgen für Gaumenfreuden. Wenn man Glück hat, begegnet einem einer der drei noch dort lebenden Gottesmänner. Gerassimos spaziert nämlich gerne in seiner schwarzen Ordenskleidung zwischen den klösterlichen Gebäuden umher und steht Besuchern Rede und Antwort. „Ich bin seit 26 Jahre hier. Von Kairo bin ich über Umwege auf der Insel gelandet“, erklärt Gerassimos mit einem Schmunzeln.
Bei gutem Wetter kann man vom Hügel aus die Nachbarinsel Skopelos sehen. So viel Trubel es auf Skiathos gibt, so ruhig und beschaulich geht es auf Skopelos zu. Beide Inseln gehören zur Inselgruppe der Nördlichen Sporaden. Mit der Fähre gelangt man in wenigen Minuten von einer Insel zur nächsten. Sobald man aber Skopelos betritt, wird man in den Bann von „Mamma Mia“, dem Kinofilm, gezogen. „Freilich war der Film ein Glückstreffer für die Insel. Aber die Filmemacher wären gar nicht erst gekommen, wenn es nicht so schön bei uns wäre“, sagt Dimitris Tasos. Eigentlich betreibt er das Universitätscafé von Thessaloniki, im Sommer wird er aber künftig am Strand Glisteri Gäste bewirten. „Den Strand haben wie von der Kirche gepachtet und alle Möbel selbst gebaut. Das war die beste Entscheidung meines Lebens“, lacht er.
Bekannt ist die Insel aber vor allem für die „Mamma Mia“-Kulissen. So wurden am „Paralia Kastani“-Strand die meisten Strandszenen gedreht. Besonders beliebt sind Hochzeiten auf dem Felsen vor der Küste, in der romantisch anmutenden Johanneskapelle. Bis zu 112 Paare traut Standesbeamtin und Vizebürgermeisterin Athina Ntaki hier pro Saison.
So leichtfüßig wie Meryl Streep im Film die steilen Stufen hinaufgelaufen ist, fällt es den meisten Brautpaaren wohl nicht. Schließlich müssen 200 bezwungen werden, um zur Kapelle zu gelangen. Ein schon beinahe kitschiger Anblick bietet sich dem erschöpften Besucher dann auf dem Plateau: Die klitzekleine Kapelle wird von einem Olivenbaum und einer Holzbank umrahmt.
Martina Pachernegg