"Grias eich, da seid’s ja endlich. Habt’s guat herg’funden?“ Der Empfang von Stallbesitzer Josef ist herzlich. Über unser „Ja, natürlich“ müssen wir allerdings selber schmunzeln, nachdem wir am ersten Etappenziel unseres mehrtägigen Ritts über die oberösterreichische Mühlviertler Alm endlich aus dem Sattel geglitten sind.

Obwohl die Reitwege in der Region meist gut ausgewiesen sind, muss man zur Orientierung dennoch regelmäßig die Landkarte konsultieren. Und zwar die analoge von anno dazumal, nicht die digitale auf dem Smartphone. Im Zweifel helfen freundliche Anwohner den Reitern auf die Sprünge, ein paar Extrakilometer durchs Gelände mussten wir zu Beginn unserer Tour dennoch einlegen.

Abseits von Touristenpfaden

Wobei man die Umwege nicht ungern macht: Ein Wanderritt durch die abwechslungsreiche Landschaft der Mühlviertler Alm ist ein besonderes Erlebnis für Naturliebhaber. Über hügelige Wiesen, durch dichte Wälder und charmante Dörfer mit den für die Region typischen, imposanten Vierkanthöfen erforscht man abseits von Touristenpfaden ein herrlich ursprüngliches Stück Österreich, das sich mit 700 Kilometern markierten Reitwegen ganz Ross und Reiter verschrieben hat. Rücksicht auf Wanderer, die auf Schusters Rappen unterwegs sind, ist das oberste Gebot. Es finden sich aber immer wieder lange Strecken für flotte Galoppaden.

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Ganz gleich, ob man sein eigenes Pferd mitbringt, als Teil einer geführten Gruppe oder auf eigene Faust mit gemietetem Tier: In mehr als 50 Gastbetrieben in der Region können nicht nur Zwei-, sondern auch Vierbeiner einchecken. Vor Buschenschenken und Wirtshäusern stehen Tränken für die Pferde, das Gepäck der Reiter wird von Übernachtungsstopp zu Übernachtungsstopp geliefert. Gastfreundschaft zieht sich wie ein roter Faden durch das sattelfeste Abenteuer.

Pilgern zu Pferde

Mittlerweile kann auf der Mühlviertler Alm übrigens sogar auf dem Pferderücken gepilgert werden: Mehr als 110 Kilometer von Kraftplatz zu Kraftplatz legen Ross und Reiter beim Johannesritt zurück.

Tatsächlich hat so ein Wanderritt etwas Meditatives: Die Ruhe und Verbundenheit zur Natur, die man durch die langen Tage auf dem Pferderücken findet, hallen lange nach und sind jede Anstrengung wert. Sogar die Navigation mit der Papier-Landkarte.

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