Immer mehr Säuglinge gehen heutzutage auf Reisen – sogar auf Fernreisen. Zwischen sieben und vierzehn Tage muss ein Baby alt sein, um nach den Bestimmungen der meisten Fluglinien an Bord zu gehen. Und auch aus medizinischer Sicht erhält der Nachwuchs schon kurz nach der Geburt eine Startfreigabe: „Ein gesundes Kind, das nicht frühzeitig zur Welt gekommen ist, ist ,fit to fly‘“, sagt Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde. Bei Frühgeborenen sollte man den errechneten Geburtstermin abwarten, bevor für sie eingecheckt wird.
Allerdings können Säuglinge während Start und Landung keinen bewussten Druckausgleich machen und das kann schmerzhaft sein. „Dabei sollte man sie unterstützen, indem man ihnen zu trinken oder einen Schnuller gibt. Das Saugen und Nuckeln hilft gegen die zugefallenen Ohren“, sagt Kerbl.
Keine Starterlaubnis mit Verkühlung
Aber: Keinesfalls sollte man mit Kindern, die verkühlt sind, auf eine Flugreise gehen. „Da Babys mehr schlafen als Kinder, verschlafen sie mit etwas Glück die meiste Zeit des Fluges“, sagt Kerbl. Wichtig ist, dass die Babys trotz der Ausnahmesituation über die Dauer des Fluges möglichst normal versorgt, also vor allem gestillt oder mit dem Fläschchen gefüttert werden.
Meist reisen Babys auf dem Schoß und werden mit einem „Loop Belt“ am Gurt der Eltern festgeschnallt. Davon rät Kerbl ab: Tests des TÜV Rheinland haben gezeigt, dass sich die Kinder bei einer Vollbremsung verletzten können. Bei vielen Airlines kann man Bettchen ausborgen oder die Babyschale aus dem Auto (Kennzeichnung „For use in aircraft“) mit an Bord nehmen.
Viel wesentlicher als der Flug, den Babys üblicherweise bestens wegstecken, ist für den Kinderarzt aber die Wahl des Reiseziels: „Mit Kindern unter drei Jahren sollte man nicht in Länder mit erhöhter Malariagefahr und mangelnder medizinischer Versorgung reisen.“