Schon beim Boarden im Hafen von Rijeka sagt der Wetterbericht für die nächsten Tage eine kräftige Bora voraus. Das ist der starke ablandige Wind, der besonders Seglern die Sorgenfalten auf die Stirn schreibt. Doch für die besorgten Fragen der Passagiere nach möglichen Auswirkungen des Sturms hat Kapitän Silvio nur ein verschmitztes Lächeln übrig. Denn er weiß, dass seine „My Vita“ (fast) jedem Wind widersteht und die Passagiere vor unangenehmen Erlebnissen schützt. Das 37 Meter lange Stahlschiff, das Silvester Vukovic (so heißt der Captain mit bürgerlichem Namen) in der Werft von Split vor drei Jahren hat erbauen lassen, trägt seine persönliche Handschrift: „Ich stamme aus einer alten Seefahrerfamilie. Mein Vater hat mit einem Frachtkahn Sand auf die Inseln transportiert, um dort Straßen und Häuser errichten zu können.“

Silvio wurde von seinem Vater auf die Weltmeere geschickt, um auf großen Frachtern Erfahrung zu sammeln. Danach hat er damit begonnen, Passagiere durch die kroatische Inselwelt zu schippern, zuletzt auf der „Mirabella“. Die Gäste von Kapitän Silvio sind „Wiederholungstäter“, rund 60 Prozent der „Vita“-Passagiere sind schon einmal mit dem innovativen „Seebären“ gefahren.

Und obwohl sie der urigen Atmosphäre auf dem Holzsegler „Mirabella“ nachtrauern, wissen sie den Komfort auf dem neuen Stahlschiff zu schätzen. Denn dort verfügen alle Kabinen über Badezimmer, Klimaanlage und Flachbild-TV. Das Konzept des 300 Tonnen schweren Mini-Cruisers ist wohldurchdacht. Zwei 350 PS starke Motoren schieben den Luxuskreuzer durch die Obere Adria.

Kruno aus Istrien hat an Bord der „Vita“ einen abwechslungsreichen Job. „Kreuzfahrtpassagiere sind angenehmer als Restaurantgäste. Sie haben bessere Umgangsformen und mehr Geld“, schwärmt der 45-Jährige, der im Winter in einer „Konoba“ am Festland arbeitet. Gloria (23) aus Split möchte Polizistin werden. Die Wartezeit auf einen der begehrten Ausbildungsplätze nutzt sie als Mädchen für alles an Bord. So muss sie etwa die weißen Shirts der Crewmitglieder sauber halten - eine Sisyphusarbeit.

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Bei den Stopps in den einsamen Buchten leistet die Badeplattform wertvolle Dienste. Am Abend macht die „Vita“ jedoch in den Häfen der Inselstädte fest. Denn das aufwendige Equipment des Kreuzers will „gefüttert“ werden. Deshalb sorgen die Matrosen (einer davon ist Silvios Sohn Branimir) nach dem Vertäuen für die Anschlüsse an das örtliche Strom- und Wassernetz. Während unserer „Testfahrt“ in der ersten Augustwoche herrschte große Hitze im kroatischen Meer. Da wäre an eine erholsame Nachtruhe ohne Einsatz der Klimaanlage nicht zu denken gewesen.
Sobald die „Vita“ am Kai festgemacht hat, schwärmen die Passagiere in die jeweilige Hafenstadt, um deren meist historisches Zentrum zu erkunden. Das ist in der Hochsaison gar nicht so einfach, weil Kroatien derzeit von Touristen geradezu gestürmt wird.

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Viterbo. Jedes Jahr am Abend des 3. September bietet Viterbo ein Spektakel: Zu Ehren der Stadtheiligen Santa Rosa wird ein fast 30 Meter hoher und 5 Tonnen schwerer Turm, die „Macchina di Santa Rosa“, durch das Zentrum transportiert.