Dort, wo die Göttin Aphrodite der Sage nach aus der Gischt des Meeres geboren wurde, wollen auch viele Urlauber aus der Brandung steigen. Also auf Zypern. Besonders beliebt dafür ist Nissi Beach, einer der schönsten Strände des Landes. Von den Zimmern des direkt angrenzenden Nissi Beach Resorts hat man einen tollen Ausblick auf die vorgelagerte Insel. Unweit davon befindet sich die Touristenhochburg Agia Napa, deren Nachtleben vor allem junge Urlauber aus Großbritannien und Skandinavien anlockt.
Zypern ist aber nicht nur für Sonnenanbeter und Partyvolk eine Reise wert, sondern auch wegen des traditionellen Lebens. Einen Vorgeschmack darauf bekommt man bei „Cyprus Creative“ am Alten Markt in Limassol. Hinter einem Tisch, auf dem mehrere Bouzouki-Körper liegen, steht Andreas Leonidou, streicht über die Saiten einer zypriotischen Laute und stimmt ein Volkslied an. Das Spielen der Bouzouki können Interessierte in einem Workshop bei ihm lernen.
Instrumentenbaukurs
Besonders beliebt ist aber der Instrumentenbaukurs, bei dem Urlauber ihr handwerkliches Geschick beweisen müssen, ehe sie ihre eigene, handgefertigte Bouzouki in Händen halten – eine bleibende Erinnerung. „Tiefe Entspannung finden unsere Gäste beim Ikonenmalkurs“, gibt Leonidou einen Einblick ins Workshop-Programm von Cyprus Creative, das auch Töpfer- und Schnitzkurse beinhaltet. Wer sich lieber mit den Geschmacksnerven ans zypriotische Leben herantasten möchte, kann dies bei den „Koste die Kultur“-Dinnern mit Musik und Weinbegleitung tun.
Auf eigene Faust ins echte Zypern einzutauchen, wäre die zweite Variante. Etwa in der Taverne „To Ploumin“ im 420-Einwohner-Dorf Sotira. Dort serviert Costas Kyriazis zu Bouzouki-Musik landestypische Gerichte, darunter die in Wein gekochten Basturma-Würste. Auf einem Beilagenteller liegen Kapern samt kleinen, grünen Ästchen und Blättern. „Die werden bei uns als Ganzes eingelegt und verzehrt“, erklärt der Wirt.
Wer nach diesem herzhaften Mahl Lust auf ein zuckersüßes Dessert hat, wird im Bergdorf Omodos im Troodos-Gebirge fündig. In „George’s Bakery“ werden nicht nur das süße Apkatena-Brot oder gebrannte Mandeln aufgetischt, sondern auch eine besondere Nascherei: Shoushouko. Die bunten Stangen sehen aus wie dünne Kerzen und werden auch ähnlich gemacht, schildert Reiseleiterin Marta: „Man nimmt eine Schnur, auf der Walnüsse aufgefädelt sind. Darüber wird so lange Saft geschüttet, bis er gerinnt.“ Ist die Schicht, etwa aus Granatapfel- oder Traubensaft, circa zwei Zentimeter dick, wird die Shoushouko-Stange getrocknet, ehe herzhaft hineingebissen werden darf.
Um diese Kalorien wieder abzutrainieren, bietet es sich an, durch Omodos, das angeblich schönste Dorf auf Zypern, zu spazieren. Darauf spielt auch der Ortsname an, der vom griechischen Wort „modos“, das so viel wie „nimm dir Zeit“ bedeutet, abgeleitet sein soll. Direkt im Ortskern, am „Platia“, liegt das Kloster mit der orthodoxen Heiligkreuzkirche.
Darin wird – der Überlieferung nach – ein Splitter vom Kreuz Jesu aufbewahrt. „Auch ein Stück des Seils, mit dem die Römer Jesus ans Kreuz gebunden hatten, ist zu sehen“, erzählt Marta, die betont, wie vielseitig Zypern ist: „Die Mikroklimata machen es möglich, dass man in Limassol schon im Frühling im Meer baden kann, während man im Troodos-Gebirge von Dezember bis April Ski fahren kann.“ Ob Aphrodite das gewusst hat?