Also es ist ganz einfach. Von Llandudno an der Nordküste biegt man scharf links ab in den Nationalpark Snowdonia. Kommt vorbei an Betws-y-Coed, dann geht es ein Stückchen durch den Wald von Gwydir Richtung Blaenau Ffestiniog und wenn man langsam genug fährt, um das Ortsschild von Penrhyndeudraeth lesen zu können, ist man auch schon fast da – in Italien!?
Oder zumindest einer täuschend echten Kopie davon. Bis 1925 war die Bucht von Tremadog nicht mehr als eine Anlegestelle. Lediglich eine Schmiede, zwei Häuser, Stallungen und ein kleines Kastell hatten sich dorthin verirrt. Dann kaufte Sir Bertram Clough Williams-Ellis das verwilderte Stück Land, taufte es Portmeirion und begann, ein kleines Seebad nach seiner Vision zu bauen. Und die spielte offenbar am Mittelmeer.
Bis zu seinem Tod 1978 errichtete der Architektur-Autodidakt einen Campanile, einen Leuchtturm und eine Gloriette, garnierte sein Werk mit Triumphbögen, Kolonnaden, Springbrunnen, Gärten und palmengesäumten Promenaden, bevor er es mit einem Mini-Dom mit standesgemäßer Kuppel krönte. Nur zwei Spielverderber machen bei der Inszenierung der Mittelmeeridylle nicht immer mit: das walisische Wetter und die irische See.