Schon die Taufe des neuesten TUI-Flottenzuwachses war eine Show. Patin Lena Meyer-Landrut rockte, ehe Deutschlands frühere „Song Contest“-Gewinnerin eine Champagnerflasche am Bug der brandneuen „Mein Schiff 5“ zerschellen ließ. Die germanische Hautevolee gab sich am Strand von Warnemünde ein nobles Stelldichein, Didi Hallervorden blödelte.

Die Berliner Humorkanone ist scheinbar auch live dabei, wann immer der nahezu 300 Meter lange Ozeanriese in See sticht. Eine maritime Weltneuheit macht’s möglich: Mittels raumakustischer Simulationstechnologie und gewiefter Hologramm-Installationen erscheint Hallervorden digital als 3D-Illusion und so real, dass die verblüfften Zuhörer im 300 Besucher fassenden „Studio“ glauben, die Comedy-Legende stehe tatsächlich auf der Bühne. Die historischen Theatereffekte, die erstmalig auf einem Kreuzfahrtschiff für abendfüllende Unterhaltung sorgen, lassen auch Musical-Star Ute Lemper, Cellist Jan Vogler und den vierfachen Breakdance-Weltmeister von „Flying Steps“ lebensecht erscheinen.



Digitale Beschilderungssysteme leiten durch die 15 großzügigen Decks und informieren per übersichtlichen Flachbildschirmen detailliert übers Cruise- und Tagesprogramm. Selbst die kulinarischen Feinheiten der einzelnen Restaurants lassen sich über die 100 bedienerfreundlichen Riesenmonitore mühelos runterscrollen. „Wir treffen damit mehrere Fliegen auf einen Schlag“, behauptet Thomas Eder aus Wiener Neustadt. Der General Manager der „Mein Schiff 5“ argumentiert: „Wir verschonen unsere Gäste von der täglichen Flut an schriftlichen Informationen. Andererseits ersparen wir uns enormen logistischen Aufwand, hohe Druckkosten und viel, viel Papier.“ Vor dem Auslaufen wird auch die obligate Rettungsübung an der zentralen Musterstation stressfrei über die Displays eingespielt.

Innovation und neue Gastronomiekonzepte werden von TUI Cruises beim bislang dritten Schiffsneubau ihrer nautischen Unternehmensgeschichte generell großgeschrieben. „Schlemmen auf höchstem Niveau“, garantiert Patric Tellian. Der 36-jährige Maître aus Brückl managt die Speiselokale, Bars und Lounges. „Pro Tag werden 15.000 Mahlzeiten zubereitet und serviert“, erzählt der gelernte Koch und Kellner aus Kärnten während der ersten und restlos ausgebuchten „Mein Schiff 5“-Reise nach Südnorwegen.

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Erstmals werden die TUI-Kreuzfahrer mit österreichischer Kost verwöhnt. Im urigen Lokal „Schmankerl“ mit Hirschgeweih-Leuchten und ländlichem Gasthaus-Ambiente tischt man Brettljause, Wiener Schnitzel vom Kalb und herrlichen Kaiserschmarrn auf. Und einen edlen Himbeergeist aus der Steiermark. „Da vergeht jedem das Heimweh“, lächelt der Görtschitztaler.

Liebhaber asiatischer Kochkunst kommen im „Hanami“ auf ihre Kosten. Tim Raue, Zwei-Sterne-Koch aus Berlin, konzipierte die feinen Gaumenfreuden aus der authentisch fernöstlichen Bord-Küche. Den Zwischendurch-Hunger stillen eine „Osteria“, der „Bosporus“ mit Döner Kebab und das ebenfalls im „Premium alles inklusive“-Paket inkludierte „Tag & Nacht“-Bistro.

350 Tonnen Reiseproviant

Vor der ersten Skandinavien-Tour von Kiel bis Stavanger, Bergen, Geirangerfjord, Hellesylt, Haugesund und Kopenhagen wurden vorsorglich 350 Tonnen Reiseproviant im „Bauch“ des rund 400 Millionen Euro teuren Meeresgiganten verstaut. Allein die Getränke (vom Edel-Champagner über „Zieser“-Schnäpse bis zum Mineralwasser) wogen 150 Tonnen. 12.000 Kilogramm an Nahrungsmitteln (vom exquisiten Wagyu-Filet bis zum Käsekrainer) wurden im (tief-)gekühlten Depot gebunkert. Nach neun Cruisetagen war der „Vorrat“ nahezu halbiert: 8450 Kilo Fleisch, 6250 Kilo Fisch, drei Tonnen Schinken und Speck, 20 Kilo Kaviar, 32.000 Eier, 30 Tonnen Obst und Gemüse, 2000 Liter Eis, 3000 Liter Champagner und Sekt, 17.000 Liter Bier und 10.000 Liter Antialkoholika sorgten auf den 1900 Seemeilen fürs leibliche Wohl der 2534 Passagiere.

Wie hatte Patric Tellian kurz vor dem Zielhafen in Kiel noch gelächelt: „Was hab ich anfangs gesagt: Hunger und Durst sind schlimmer als Heimweh . . .“