"Die Bahn wird schneller, einfacher und digitaler werden", kündigte am Freitag ÖBB-Generaldirektor Christian Kern bei der Präsentation des Fahrplans 2016 am neuen Wiener Hauptbahnhof an, der bei den Plänen der Eisenbahn eine zentrale Rolle spielen wird.
Ab 13. Dezember, wenn der neue Fahrplan in Kraft tritt, werden auch die Fernverkehrszüge der Weststrecke über Meidling zur neuen ÖBB-Drehscheibe fahren. Nicht weniger als 1.105 Züge und 120.000 Passagiere werden pro Tag am Hauptbahnhof erwartet. Versprochen werden weniger Umsteigen und kürzere Fahrzeiten.
Der Vollbetrieb des Hauptbahnhofs würde die Anbindung an die Stadt verbessern. Der Fernverkehr wäre für 80 Prozent der Wiener laut Kern besser oder gleich gut zu erreichen. Und nicht zuletzt werden tagsüber zweimal pro Stunde Intercity-Züge und Railjets, u.a. von Salzburg, Linz oder St. Pölten über die beiden Wiener Bahnhöfe zum Flughafen Wien nach Schwechat fahren. Gleich fünf Landeshauptstädte werden so direkt an den Airport angebunden.
Das Auto abhängen
"Wir werden das Auto abhängen oder zumindest auf Augenhöhe sein", freute sich Kern über zwei Stunden und 15 Minuten, die seine Passagiere nur mehr von Salzburg nach Wien-Meidling benötigen werden. Aber auch in die andere Richtung nach Budapest wäre man eine dreiviertel Stunde schneller als mit dem Pkw.
Die Tarife der Bahn werden im Durchschnitt um 1,1 Prozent steigen und sich damit in etwa im Bereich der Inflationsanpassung bewegen, kündigte Kern an. Für etwa die Hälfte der Kunden würden sich aber keine Erhöhungen ergeben.
Neue Ticket-App
Viel hingegen wird sich in der digitalen Welt der ÖBB tun: So wird derzeit an einer völlig neuen App gearbeitet, die in zehn Sekunden zu einem Ticket verhelfen soll - und das trotz des manchmal unvermeidlichen Tarifdschungels immer zum niedrigsten Preis, wie der Generaldirektor versprach. Kostenloses WLAN wird ausgebaut und auf den 30 größten heimischen Bahnhöfen zur Verfügung stehen.
Der drahtlose Internetzugang an Bord der Railjets wird ebenfalls ausgebaut. In den verbesserten Empfang werden bis 2018 100 Millionen Euro investiert. Im Live-Stream sollen so die Euro 2016-Spiele unseres Teams zu verfolgen sein - "ruckelfrei" wie Kern ankündigte. Auf längere Sicht wolle man noch mehr Content anbieten.
Was angesichts zahlreicher Reaktionen offenbar viele Passagiere freuen wird: Chris Lohner, oder zumindest ihre Stimme, wird auf die wesentlichen Bahnhöfe zurückkehren. "Wir sehen sie als Markenbotschafterin", meinte Kern.