Herr Falkner, Sie waren bei der Weltpremiere von Spectre in London dabei. Waren Sie sehr enttäuscht, dass ihr Heimatort Sölden mit keinem Wort erwähnt wurde? Schließlich hat Tirol den James Bond-Streifen mit 550.000 Euro mitfinanziert.
JAKOB FALKNER: Ich würde das Fehlen des Wortes Sölden nicht überbewerten. Wesentlich sind die Bilder, die transportiert werden und die sind mehr als grandios. Unsere Mittelstation, die Gletscherstraße und der Tunnel sowie das Gourmet-Restaurant IceQ kommen prominent vor und sind untrennbar mit Sölden und dem Ötztal verbunden.


Was erhoffen Sie sich von der Marketing-Maschinerie, die der Geheimagent Ihrer Majestät in Gang gesetzt hat?
FALKNER: Neben unseren Heimmärkten werden wir mit diesem sehr britischen Film verstärkt auf Großbritannien setzen. Was mir aber noch wichtiger erscheint, ist unsere Fühler in Richtung asiatischem Markt auszustrecken. Viele Asiaten, und da vor allem Chinesen, streben nach Europa. Sie wollen, ähnlich wie US-Amerikaner, Europa in sechs Tagen erleben und da muss ein Gletscher dabei sein. Und das soll die James-Bond-Location IceQ auf 3048 Meter Seehöhe in Sölden sein.


Mit Spectre wird die Marke Sölden vor allem international bekannt. Wo sehen Sie Ihre Heimat in 20 Jahren?
FALKNER: Man muss wirklich sagen: Wir sind geadelt worden! Für James-Bond-Streifen werden nur die schönsten Plätze der Welt von den Location-Scouts ausgewählt. Und dass da Sölden dabei ist, werte ich als Eintrittskarte zur Bearbeitung zusätzlicher Märkte. Es gibt im Filmbusiness keine bekanntere Marke als James Bond. Die gibt es sehr erfolgreich seit mehr als 50 Jahren. Sölden, das Ötztal, Tirol zeigt sich von seiner spektakulär schönen Alpenseite und das hebt unsere Bekanntheit international schon sehr. In 20 Jahren wird Sölden eine weltweit bekannte Alpen-Destination sein.


Die Produktionsfirma und das Filmteam waren dem Vernehmen nach voll des Lobes für Sölden?
FALKNER: Der logistische Aufwand während der Dreharbeiten war gewaltig. Es waren bis zu 600 Personen vor Ort, dazu 80 Lkw, 80 Minivans, 50 Picups und 50 Range Rover. Alle Beteiligten haben die Fünfsterne-Infrastruktur bis in über 3000 Meter Seehöhe sehr geschätzt.


Wird es eine James Bond-Gondel, eine Daniel-Craig-Lounge oder ein Spectre-Museum geben?
FALKNER: Wie wir die Marke James Bond in Sölden konkret vermarkten können, wird 2016 entschieden. Ideen haben wir viele, lassen wir uns überraschen.


INTERVIEW: ANDREA STEINER