Viel Fantasie braucht man in Opatija nicht, um sich in die Zeit der Belle Èpoque zurückversetzen zu lassen. Eigentlich, wenn ich es recht bedenke, braucht man gar keine. Denn Opatija in der kroatischen Region Kvarner schafft es als einer der wenigen Urlaubsorte, den nostalgischen Charme von einst in die Gegenwart zu retten. Das weiß keiner besser als Vjekoslav Martinko, Besitzer der Villen Astra und Astra Nova am Lungomare – einer zwölf Kilometer langen einzigartigen Uferpromenade, die die beiden malerischen Hafenorte Lovran und Volosko miteinander verbindet.

Romantische Buchten entlang der Uferpromenade
Romantische Buchten entlang der Uferpromenade © Schmerlaib


„Ich habe diese magische Präsenz in den alten Villen sehr rasch gespürt, fühlte die Kraft, Liebe, Schönheit und Eleganz, die von ihnen ausgingen. Und das ist heute noch so“, sagt Martinko, der genug vom stressigen Managerleben hatte und in der Kvarner-Bucht Ruheoase und Kraftplatz zugleich fand. „Ich habe hier in 20 Jahren eine große Harmonie zwischen der Architektur und der Landschaft entdeckt. Die damaligen Architekten und Erbauer verstanden die Kraft der Natur und respektierten sie“, schwärmt er.

Ihre Spuren haben sie heute noch hinterlassen, wie etwa im Garten der Villa Astra Nova: „Hier wurden die alten Steintische und Stühle genau dort aufgestellt, wo sich elektromagnetische Kräfte bündeln. Heute können wir das mit modernen Instrumenten messen und Resultate bestätigen, dass hier heilende Vibrationen von höherer Frequenz präsent sind. Das ist der Schlüssel für eine schnelle Erholung“, sagt Martinko.

Mondäner Kurort

Das erkannten damals auch zahlreiche Mediziner und so erwachte Opatija vor mehr als einhundert Jahren als mondäner Kurort. Viele Persönlichkeiten wie die Komponisten Gustav Mahler und Giacomo Puccini oder Schriftsteller James Joyce kamen und fanden in Opatija nicht nur Erholung sondern auch eine Inspirationsquelle. Selbst die berühmte Tänzerin Isadora Duncan wurde von Palmenblättern im Wind zu neuen Tanzbewegungen inspiriert. Sie zählte ebenso zu den Gästen der Villa Amalia wie die deutsche Kaiserfamilie.

Das Adria-Relax-Resort Miramar direkt am Lungomare
Das Adria-Relax-Resort Miramar direkt am Lungomare © Schmerlaib


Bleibt man aber bei der Architektur, so darf die ehemalige Villa Neptun, Herzstück des heutigen Adria-Relax-Resorts Miramar direkt am Meer, nicht unerwähnt bleiben. 1890 erbaut und später im Besitz der Gräfin Laura Henckel-Donnersmarck, entwickelte die Villa immer mehr Ähnlichkeit mit dem Triestiner Traumschloss Miramare.
Noch heute erinnern der prächtige Garten, monarchische Figuren sowie die mit Stil eingerichtete Suite im Schlossturm an einst.

Selbst den Kaffee genießt man auf der geschichtsträchtigen Terrasse der Villa direkt am Meer – stets mit nostalgischem Wind im Rücken und immer auch mit leichter, frischer Sommerbrise im Gesicht.

So kann man vom Hotel Miramar ausgehend zwar noch heute mit einem urigen Fischerboot aus Holz samt Gourmet-Begleitung ins Meer stechen, immer öfter rücken aber auch grellgelbe Glasbodenboote und Luxus-Liner ins Blickfeld.

Das malerische Hafenstädtchen Volosko, wo der Lungomare endet
Das malerische Hafenstädtchen Volosko, wo der Lungomare endet © Schmerlaib


Die frische Brise verführt auch Abenteurer – etwa zum Tauchen entlang der Kvarner-Bucht oder in den Naturpark Učka mit herrlichem Blick aufs Meer, ausgebauten Bike- und Wanderwegen sowie mit Rafting, Kletter- und Paragliding-Möglichkeiten.

Malerische Buchten

Wer es lieber ruhiger mag, der sucht sich ein schattiges Plätzchen im bekannten Café Wagner mit leckerer Mehlspeise, in einer der unzähligen romantischen Buchten entlang des Lungomare oder im größten Park in Opatija, dem Park Angiolina. Seit 1885 haben dort mehr als 150 Pflanzen aus aller Welt eine neue Heimat gefunden, darunter auch das Wahrzeichen der Stadt, die Kamelie.

Nostalgie, Charme

In der Villa Angiolina im Park, wo einst das Thronfolgerpaar Stephanie und Rudolf sowie der Schriftsteller Peter Rosegger beherbergt waren, befindet sich heute das kroatische Tourismus-Museum. Für Touristen, die Nostalgie und Charme suchen und die ein klein wenig den Traum haben, einen Ort zu finden, an dem man sich irgendwie privilegiert fühlt. Finden wird man ihn wohl hier, in Opatija, dem „Bad Ischl an der Adria“.