Sommer, Urlaub und Kreditkarte - ein Dreiergespann, das mittlerweile längst Alltag und nicht Exotik ist. Jedoch kann man sich mit der Vision vom immer verfügbaren Geld auch ganz locker irren - und hier sind nicht nur hohe Spesen gemeint. Das Problem hat einen Namen: GeoControl. Eigentlich eine zusätzliche Sicherheitsfunktion, kann es für Unwissende schnell zum Albtraum werden. Ende 2014 eingeführt, müssen Kartenbesitzer die Funktion aktiv bei ihrer Bank deaktivieren lassen. Wer dies nicht macht, dem droht das böse Erwachen, die Karte könnte im Urlaubsland plötzlich nicht funktionieren.

Mit der neuen Funktion soll Bankomatkarten-Betrügereien (Skimming) ein Riegel vorgeschoben werden. Abheben mit der Bankomatkarte kann vor allem außerhalb Europas nicht mehr möglich sein. Und zwar dort, wo Bargeldbehebungen mit reinen, sogenannten Magnetstreifentransaktionen möglich sind. Die Magnetstreifen können an manipulierten Bankomaten kopiert werden, zusätzlich wird der PIN-Code ausgespäht. Mit den gestohlenen Daten wird dann außerhalb Europas missbräuchlich abgehoben.

Bank noch vor dem Urlaub kontaktieren

Für Fernreisende in außereuropäische Länder bedeutet die neue Sicherheitsvorschrift jedenfalls einen Mehraufwand, wenn sie Probleme mit einer plötzlichen Kartensperre vermeiden wollen. Noch vor dem Antritt der Urlaubsreise in ein Land außerhalb Europas muss die Bank kontaktiert und über das beabsichtigte Urlaubsziel informiert werden. Dann kann dort auch Geld abgehoben werden. Wer davon nichts weiß und erst im Urlaubsland mit einer gesperrten Bankomatkarte konfrontiert ist, kann sich an die Hotline seiner Bank wenden.

Allerdings seien immer nur fünf bis sieben Länder auf der Schwarzen Liste, wo die Karten dann wirklich gesperrt seien, so die Sprecherin von Payment Services Austria (PSA), Martina Nadler, gegenüber der Austria Presse Agentur. Diese Länder seien zwar der PSA bekannt, werden aber den Bankkunden nicht bekannt gegeben. Nur die sicher unproblematischen Länder, wo also die GeoControl-Funktion keinesfalls angewandt wird, stehen auf den Homepages der Banken. Wenn die riskanten Länder bekannt gegeben würden, würde man den Betrügern in die Hände spielen, meint Nadler. Außerdem ändere sich die Liste der Risiko-Länder immer wieder, je nach Aktivität der Betrüger.

Beliebte Destinationen auf der Liste

Auf den Homepages der Banken sind daher nur die Länderlisten mit den "unproblematischen Ländern" veröffentlicht. Wer sein Urlaubsland nicht auf diesen Listen findet, was derzeit etwa u.a. für beliebte Urlaubsdestinationen wie Ägypten, Kuba, Thailand und Kanada zutrifft, muss sich mit der Bank in Verbindung setzen.

Auch vor Spesen im Zusammenhang mit Plastikgeld warnt die AK. In Deutschland können sogar beim ganz normalen Abheben Spesen anfallen, wenn die Automaten von sogenannten Abwicklungsgesellschaften betrieben werden. Derartige Spesen widersprechen allerdings der EU-Verordnung für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr. Konsumenten sollten sich bei ihrer Hausbank wehren, empfiehlt die Arbeiterkammer, die in einem eigenen Leitfaden für den Umgang mit Plastikgeld im Ausland.

  • Bankomat-Abhebungen außerhalb des Euro-Raumes kosten Spesen von 0,75 Prozent plus 1,82 Euro, das Bezahlen mit Bankomatkarte kostet 0,75 Prozent plus 1,09 Euro.
  • Wer mit Kreditkarte zahlt, hat nur beim Einkauf im Euro-Raum keine Spesen, beim Abheben hingegen sehr wohl. Abheben kommt in Euro-Ländern, also auch in Österreich, teuer.
  • Abheben mit der Kreditkarte kostet drei Prozent vom abgehobenen Betrag, mindestens aber 2,50 bis vier Euro.

  • Wer in Nicht-Euro-Ländern seinen Urlaub verbringt, zahlt schon beim Einkaufen mit der Kreditkarte Spesen von 1,5 bis 2 Prozent, beim Abheben kommt zu den drei Prozent noch eine Manipulationsgebühr von bis zu zwei Prozent dazu.

  • Wer eine Kreditkarte dem Namen nach nutzt, also den ausgegebenen Betrag in Raten abstottert, zahlt bis zu 14 Prozent Zinsen pro Jahr, warnt die AK.

  • Wenn die Karte plötzlich weg ist, verloren oder gestohlen, sollte man sofort die Karte sperren lassen und bei Diebstahl eine Anzeige bei der Polizei machen.