Am 28. August vor 30 Jahren wurde die Alte Oper wiedereröffnet, mit Mahlers 8. Symphonie und dem damaligen Bundespräsident Karl Carstens. Ganz knapp hatte man 1981 ein anderes Jubiläum verfehlt: 1880 war das von Richard Lucae erbaute Opernhaus eingeweiht worden. Damals war zur Eröffnung sogar der Kaiser angereist, es gab Mozarts "Don Juan".
Einen Bombenangriff im Ersten Weltkrieg überstand das Haus fast unbeschadet, am Ende des Zweiten Weltkrieges brannte es bis auf die Grundmauern nieder. Jahrzehntelang war unklar, was mit "Deutschlands schönster Ruine" geschehen sollte. 1976 votierte der Magistrat gegen eine Sprengung und für den Wiederaufbau. Wie bereits bei der Gründung sammelten Frankfurter Bürger Geld für den Neubeginn. Außen wurde die Fassade weitgehend wiederhergestellt, innen völlig neu gestaltet mit moderner Technik, Mahagoni-Täfelung und einem Saal mit 2.450 Plätzen.
"Seit 1880 zählt das spätklassizistische Gebäude zu den markantesten Punkten der Stadt", sagt Frankfurts Kulturdezernent Felix Semmelroth. Heute sei es "eines der bedeutendsten europäischen Konzerthäuser". Gerade wurden Gerüst und Verkleidung abgebaut, unter der die Fassade erneuert wurde.
Im vergangenen Jahr haben 447.000 Besucher insgesamt 335 Veranstaltungen besucht. Die Auslastung lag bei Klassik bei 80 Prozent, bei Entertainment bei 83 Prozent, wie die Alte Oper berichtet. Vom Gesamtbudget von zuletzt 18,5 Millionen Euro sind zwei Drittel eigenfinanziert. "Wir haben geschafft, das Haus so zu etablieren, dass es in seiner Existenz nicht mehr gefährdet ist", sagt Intendant Michael Hocks, der seit 1998 das Konzerthaus führt.
Dazu beigetragen habe unter anderem die Ausweitung des Programm-Spektrums. "Das hat dem Gesicht des Hauses eine zusätzliche Facette verliehen", sagt Hocks. Heute gibt es neben Klassik, Pop und Jazz, Kleinkunst und Ballett, Kongresse und Bälle. Im März 2012 bekommt die Alte Oper einen neuen Intendanten: Stephan Pauly, bisher künstlerischer Leiter der Stiftung Mozarteum in Salzburg. Pauly hat bereits angekündigt, das Konzerthaus noch stärker für zeitgenössische Musik zu öffnen sowie die Kinder- und Jugendarbeit auszubauen.
Die neue Spielzeit beginnt am 1. September mit der Reihe "Auftakt", in der je ein Komponist und ein Solist porträtiert werden - in diesem Jahr der Komponist George Benjamin und der Cellist Gautier Capuçon. Das Gastspiel der Berliner Philharmoniker mit Simon Rattle am 2. September ist schon ausverkauft.