Am Horizont, messerscharf getrennt von Sand und Himmel, zeichnen sich steinerne Skulpturen ab. Aber anders, als man es in der ägyptischen Wüste erwarten würde, haben sie nicht die Form von Pyramiden, Tempeln oder Obelisken. Kein Mensch hat Hand an sie gelegt, die Erosion hat den Sandsteinen ihre Gestalt gegeben.

Aber es sind längst nicht die skurrilsten Objekte, auf die man im Tal Wadi al-Hitan im Norden des Landes am Nil trifft, das zum Welterbe der Unesco zählt – eine Wanderung im Naturschutzgebiet geht unweigerlich an die Knochen. Das können einzelne sein, aber auch vollständige Skelette zahlreicher Bewohner des Urmeers Thetys, die zurückgeblieben sind, nachdem sich der Ozean längst zurückgezogen hatte.

Besonders beeindruckend, alleine weil riesig, sind die rund 250 bisher entdeckten Walskelette, an denen man auf dem einstigen Grund des Meeres vorbeispaziert. Einer frühen Unterart der heutigen Wale, um genau zu sein, die den Moment in der Evolution festhalten, an dem sich die Säugetiere auf den Weg vom Land ins Wasser machten. Das verraten die Reste ihrer Hinterbeine, die aber wohl nur die Anatomiekundigsten ausmachen können.