Neapel: U-Bahnhof Toledo
Die Linie 1 der U-Bahn im italienischen Neapel heißt nicht umsonst Metrò dell’Arte: Einige ihrer Stationen wurden von renommierten Künstlern und Architekten gestaltet und sind eine Art kostenlos zugängliche Kunstgalerie, in der rund 250 Objekte zu sehen sind. Die zweifellos eindrucksvollste unter ihnen ist der U-Bahnhof Toledo unterhalb der gleichnamigen Straße, der von Architekt Óscar Tusquets und Künstler William Kentridge entworfen wurde. Durch dessen Lichttunnel taucht man mit der Rolltreppe quasi ins Meer ein, von dem die Installationen inspiriert sind. Architekt Dominique Perrault verwirklichte die Station Gribaldi mit ihrem Glasdach und den scheinbar schwebenden Rolltreppen.
Stockholm: Station T-Centralen
Künstler waren von seit 1957 in den Bau des Stockholmer U-Bahnnetzes eingebunden. Die erste von rund 100 besonders gestalteten U-Bahnstationen in der schwedischen Hauptstadt und auch die berühmteste ist T-Centralen, der Knotenpunkt des Stockholmer U-Bahn-Systems, mit ihrem blauen Dekor. Ebenfalls sehr beliebt sind Kungsträdgården – heute ein Park, einst Garten des Königs –, in Mörby Centrum changieren scheinbar die Farben der bunten Fliesen, in Solna Strand wird der Himmel unter die Erde geholt.
Berlin: U7
Die eleganten Entwürfe des schwedischen Architekten Alfred Grenander sieht man unter anderem an den Stationen Wittenbergplatz oder Deutsche Oper, als Kathedrale des öffentlichen Verkehrs geht die Station Heidelberger Platz durch – aber die vielleicht spannendste U-Bahnlinie in der deutschen Hauptstadt Berlin ist, zumindest was die Gestaltung angeht, die U7 zwischen Siemensdamm und Rathaus Spandau. Hinter der modernen. Hinter der Gestaltung steht Rainer Gerhard Rümmler, der bei fast allen der sieben U-Bahnstationen einen lokalen Bezug her: der Siemensdamm verweisen auf Werner von Siemens wichtigste Errungenschaften, Rohrdamm prägen stilisierte Abbildungen von Maschinenteilen mit Zahnrädern, in der Paulsternstraße wähnt man sich auf einer Blumenwiese, die Haltestelle Zitadelle greift die roten Backsteine der Festung aus dem 16. Jahrhundert auf, das gleißende Weiß von Altstadt Spandau erinnert an einen Sakralbau und Rathaus Spandau ist ein perfektes Beispiel für die Postmoderne.
Paris: Arts et Métiers
Alleine die Eingänge, gestaltet im Jugendstil, sind eine Fahrt mit der Pariser Metro wert. Aber es gibt auch bemerkenswerte Stationen: Als wäre man an Bord des U-Boots Nautilus, versetzt einen die mit Kupferplatten und Bullaugen ausstaffierte Haltestelle Arts et Métiers der Linie 3, in die fantastischen Welten von Jules Vernes Roman „20.000 Meilen unter dem Meer“. In der Station Concorde geben Fliesen mit blauen Buchstaben die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte vom 26. August 1789 wieder. Eine Besonderheit ist auch der Stopp in Liège: Fliesenbilder mit Motiven aus dem belgischen Welkenraedt in der Provinz Liège (Lüttich) zieren die Wände.
Budapest: Linie M1 und Szent Gellért tér
Die Linie M1 der U-Bahn in Budapest ist man in einem Weltkulturerbe der Unesco unterwegs. Auch Földalatti genannt, ist sie Baujahr 1896 älteste Verbindung in der ungarischen Hauptstadt. Die Stationen sind weitestgehend im Original erhalten und mit Keramik der Zsolnay Porzellanmanufaktur verkleidet. An der Station Szent Gellért tér hält die Linie 4 und ihre Wände sind überzogen von einem riesigen, bunten Mosaik aus rund drei Millionen Plättchen.
Prag: Linie A
Die Haltestellen der Prager U-Bahnlinie A zwischen Hradčanská und Želivského sind mit konkaven und konvexen Tafeln aus Aluminium in unterschiedlichen Farben verkleidet. Dadurch weiß man nicht nur auf den ersten Blick, wann man aussteigen muss – es sieht auch ziemlich futuristisch aus. Am besten wahrscheinlich bei der Station Flora, in Rot und Gold gehalten.
Metro von Taschkent
Nach dem Vorbild der Metro in Moskau kleckerte die damalige Sowjetrepublik Usbekistan nicht, als die U-Bahn in der Hauptstadt Taschkent gebaut wurde. Das Ergebnis sind Marmor, Kuppeln und Kronleuchter en masse. Jede Station ist anders gestaltet, oft in Anlehnung an ihren Namen, einige auch mit Fliesenmosaiken im orientalischen Stil.
Lissabon: Olaias und Co
Anlässlich der Expo 1998 eröffnete die portugiesische Hauptstadt das Juwel unter ihren künstlerisch gestalteten U-Bahnstationen, zu denen auch Campo Grande, Parque oder Jardim Zoológico zählen: Ein Team von Künstlern unter der Leitung von Tomás Taveira kreierten den Bahnhof Olaias der Roten Linie mit enormen Raumhöhen und schöpften aus der ganzen Farbpalette.
London: The Tube
Keine Frage: Von der Art-deco-Schrift bis zur Durchsage „Mind the gap!“ – die Gestaltung der U-Bahn von London ist per se ikonisch. Die Stationen Oxford Circus, Piccadilly Circus und Baker Street sind Klassiker, aber es gibt auch andere bemerkenswerte Stopps der Tube: Westminster Station als Beispiel des Brutalismus, die futuristische Southwark Station, Norman Fosters Kreation Canary Wharf Station, Gants Hill inspiriert von der Moskauer Metro oder Leytonstone Station mit seinen Mosaiken, die an Szenen aus Filmen von Alfred Hitchcock erinnern – der Regisseur stammte aus der Gegend im Osten Londons.
New York: City Hall
Sie ist zwar bereits seit 1945 geschlossen, zählt aber noch immer zu den schönsten U-Bahnstationen der Welt. Obwohl: Züge fahren noch durch City Hall in New York, nur bleiben sie schon lange nicht mehr dort stehen. Aber man kann die Pracht vergangener Tage bei Führungen sehen: 1904 eröffnet, ließ Architekt Rafael Guastavino den Bahnhof mit kunstvoll gefliesten Ziegelgewölben, bunt verglasten Lichteinlässen und Kronleuchtern erstrahlen.