Shakespeare wirkt. Bis heute. Mit seiner „Tragödie von Richard III.“ hat er dem letzten englischen König aus dem Hause Plantagenet das Image des Schurken schlechthin verpasst. Ein buckeliger Thronräuber, dessen Weg zur Krone mit Leichen gepflastert ist – so hat man ihn im Kopf. Historiker bewerten Richards Figur heute deutlich milder, schreiben vieles der Propaganda des nach seinem Tod bei der Schlacht von Bosworth 1485 herrschenden Adelsgeschlechts der Tudors zu.

Und so treibt der Herrscher bis heute viele Geschichtsinteressierte um, wie zum Beispiel Philippa Langley. Die britische Amateurhistorikerin war getrieben von der Frage, wo Richard bestattet wurde, denn der Ort war in Vergessenheit geraten. Auf ihre Initiative wurde 2012 in Leicester ein Parkplatz aufgegraben, weil sie dort sein Grab vermutete. Das gefundene Skelett erwies sich tatsächlich als das von Richard III., der seit 2015 seine letzte Ruhestätte in der Kathedrale gefunden hat.

527 Jahre hat seine letzte Reise gedauert, wer heute in der mittelenglischen Stadt den 13 Stationen des „King Richard III Walking Trails“ folgt, wird nicht so lange brauchen. Aber den vermeintlichen Schurkenkönig mit anderen Augen sehen.