Feuerturm und Treuetor
Das 60,5 Meter hohe Wahrzeichen über die 200 Stufen der Wendeltreppe zu erklimmen, ist ein absolutes Muss. Von der Balustrade des Feuerturms bietet sich ein einzigartiger Rundblick über die Stadt, die 2000 Jahre Geschichte atmet. Mit seinem römischen Fundament, mittelalterlichen Segmenten, Balkon und Uhrturm aus der Renaissance wie Kuppel aus dem Barock vereint der Turm auch in sich selbst Jahrhunderte. Die Aufgaben der ehemaligen Turmwächter waren vielfältig: Sie mussten bei Feuer Alarm schlagen und vor herannahenden Feinden und Fremden, die illegal Wein in die Stadt einführen wollten, warnen. Das Turmportal – das Treuetor – wurde zum Gedenken an die Volksabstimmung 1921 errichtet, als sich die Bürger des einstigen „Ödenburg“ zum Verbleib bei Ungarn und gegen Österreich entschieden und Sopron so zur „Stadt der Treue“ werden ließen.
Museumsquartier
Zu einer ausgedehnten Zeitreise von der Steinzeit bis zum Paneuropäischen Picknick, der folgenreichen Friedensdemonstration ungarischer Oppositioneller an der österreichischen Grenze im Jahre 1989, lädt das „Museum des Jahres 2024 in Ungarn“. Alleine die Architektur, die Bauelemente aus Jahrhunderten harmonisch vereinigt, wird zum Museumserlebnis. Die Landschaft erstreckt sich über drei barocke Prachtbauten – das Storno-Haus, das Haus des Generals und das Fabricius-Haus – und beherbergt im Innern einen seltenen Originalwohnturm aus dem 13. Jahrhundert. Als einzigartiges Juwel unter den Ausstellungen sollte man die originale Wohnung der Künstlerfamilie Storno mit ihrer gewaltigen Sammlung von Antiquitäten und Gemälden nicht versäumen.
Villa Lenck
Am Deák-Platz, dem zweitlängsten Platz Europas im neuzeitlichen Sopron, posiert die ehemalige Prachtvilla der einst hoch angesehenen Weinhändlerfamilie Lenck. Das älteste, kürzlich neu renovierte Museum der Stadt führt durch das bürgerliche Leben und Handwerk im 19. Jahrhundert. Zum Verweilen laden der unwiderstehlich schöne, schmiedeeiserne Wintergarten, ebenso der beschauliche Museumsgarten. Jahrhundertealte, monumentale Grabsteine an der umgrenzenden Ziegelmauer, teils die alte Stadtmauer aus dem 17. Jahrhundert, sorgen hier für eine mystische Note.
Ponzichter Viertel
Etwas außerhalb des Altstadtkerns taucht man in ein ganz anderes Ambiente ein. Pittoreske Streckhöfe, die einst in der „Stadt des Blaufränkischen“ weinbäuerlich genutzt wurden, erinnern an die „Bohnzüchter“. Als deutschstämmige Weinbauern züchteten sie ab Mitte des 18. Jahrhunderts bis zu ihrer Vertreibung 1946 zwischen ihren Weinstöcken Bohnen – einerseits zur Verbesserung des Bodens, andererseits für zusätzliche steuerfreie Einnahmen. Unter den hübschen barocken Giebelhäuschen sticht besonders das „Zwei Mohren Haus“ hervor. Ganz in der Nähe, am höchsten Punkt der Innenstadt, thront die Sankt-Michael-Kirche, eine der bedeutendsten gotischen Kirchen Ungarns.
Grabenrunde – Várkerület
Fast überdimensioniert für eine 60.000-Einwohner-Stadt wirkt der breite Corso mit großzügiger Fußgängerzone. Er zieht sich am Rande des ehemaligen Burggrabens wie ein Hufeisen um den Stadtkern. Wo einst weiträumige Marktplätze waren, lässt es sich heute wunderbar promenieren und in einer der Gaststätten verweilen. Schon Joseph Haydn, Franz Liszt wie auch Kaiser Franz Joseph, als ungarischer König, wurden hier einst gastlich empfangen. Zahlreiche historische Bauten entlang des Weges lassen in die Vergangenheit eintauchen. Darunter ein Superlativ: Das kleinste Geschäftshaus von Ungarn, das nicht einmal eigene Seitenwände hat.
Eggenberg-Haus mit Kindermuseum
Das ehemalige Privathaus von Anna Maria Fürstin Eggenberg, die zur Zeit der Gegenreformation die Steiermark verließ, um Schutzherrin des protestantischen Glaubens im damaligen Ödenburg zu werden, beherbergt ein mehrfach ausgezeichnetes Kindermuseum. Sehenswert ist allerdings allein schon der pittoreske Arkadeninnenhof des mittelalterlichen Hauses.
Forum Scarbantia
„Hier steigt man zu den Wurzeln der Stadt hinunter und trifft auf die Seelen der Vorfahren“, meint Guide Marton Szabo. Direkt unter dem Tourismus-Informationsbüro, in 4,5 Meter Tiefe, ist ein Teil der römischen Stadt Scarbantia, die als erste Zivilstadt nach Carnuntum an der Bernsteinstraße lag und unter dem ganzen heutigen Sopron schlummert, freigelegt. Erhebend das Gefühl, auf der originalen Steinpflasterung zu stehen, über die einst der römische Kaiser Marc Aurel schritt.
Antiquariat Unicus
Sopron blickt auf eine langjährige deutschsprachige Vergangenheit zurück. Sie spiegelt sich in zweisprachigen Straßenschildern und in Buchläden wie das Antiquariat Unicus, wo man deutschsprachige Bücher, alte Stiche, Gemälde, Schallplatten und mehr erstöbern kann.
Beautyfarmen
Um mit gepflegten Füßen und klarem Teint auf Sightseeingtour gehen zu können, ist in der Stadt reichlich gesorgt. Gefühlt an jedem Eck findet man Beautysalons, die oft durch günstige Preise verblüffen. Das Hotel Rosengarten bietet dazu noch Unterkunft, Wellness, Zahnmedizin und köstliche Kost.
Cafés und Konditoreien
Das süße Ungarn ist in Sopron sehr präsent, Dobos-, Esterházy-Torte & Co. sind unwiderstehlich. Den wohl besten Espresso gibt es im trendigen „Kultúrpresszó“, Konditor-Tradition in revitalisiertem Jahrhundertwende-Interieur wird im Dömötöri hochgehalten.
Treuebrunnen
Das Denkmal weist darauf hin, dass Sopron – die „Stadt der Treue“ – dreimal seine Loyalität zu Ungarn und zu Europa bewiesen hat. 1277 gegenüber dem ungarischen König, 1921 gegenüber Ungarn in einer Volksabstimmung und 1989 gegenüber Europa mit dem Paneuropäischen Picknick. Die Figuren symbolisieren Loyalität, Patriotismus und mit einem Stück des Eisernen Vorhangs die Freiheit.
Geiß- oder Krönungskirche
In der Benediktinerkirche wurden König Ferdinand III. von Habsburg und mehrere Königinnen gekrönt. Der Legende nach bildete der von einer Geiß ausgegrabene Schatz die Basis für den Kirchenbau, in Wirklichkeit steht aber ein Mordfall im Hintergrund. Einer der Mörder spendete Geld als Buße.
Mittelalterliche Alte Synagoge
In einer der stimmungsvollsten und ältesten Gassen der historischen Innenstadt liegt das herausragende 700 Jahre alte Denkmal jüdischer Kultur, das heute als Museum mit Synagoge der Männer, Gebetssaal der Frauen und ritualem Bad (Mikve) zugänglich ist.
Buschenschenken
Die Stadt in der Weinregion des Blaufränkischen lebt die Tradition der „Buschenschank“. Mit über dem Tor „ausgestecktem“ Tannenzweig oder einem Strohkranz mit weißem oder farbigem Band, manchmal mit einer Flasche oder mit einem Kreuz, zeigt der Wirt, was er dem Besucher serviert. In den Tiefen des jahrhundertealten „Steigler Kellers“ im Herzen des Ponzichter Viertels lässt man sich heute gerne von der 2000 Jahre alten Soproner Weinregion überzeugen.
Jugendstiljuwele
Auf dem Hauptpostamt, dem wunderbar erhaltenen Jugendstiljuwel der Stadt, verschickt man Postkarten in edlem Ambiente. Dem Schauspiel im Stile dieser Epoche darf man sich im hübschen, nach dem ungarischen Dichter und Freiheitskämpfer benannten Petöfi-Theater hingeben.
Stadtmauerpromenade
Der Pfad entlang der ehemaligen römischen bis mittelalterlichen Stadtmauern ist lehrreich, spannend und romantisch zugleich. Informationstafeln begleiten die Zeitreise. Ein imposantes Rondell aus dem 17. Jahrhundert, Ausgrabungen, grüne und gastliche Verweilplätze bis attraktive langgestreckte Innenhöfe säumen den beschaulichen Weg.