Seit 1999 erscheint der Wellnesshotelführer Relax Guide und gibt damit auch einen Überblick darüber, wie es der Branche in Österreich geht. „Es gab immer nur Wachstum“, sagt Herausgeber Christian Werner – bis zum Jahr 2020. „Die Hotellerie nach Corona ist nicht mehr wie jene davor, und sie wird es auch nicht mehr.“ Kein Boom könne ewig anhalten, das hätten Pandemie, Personalmangel, gestiegene Energie- und Lohnkosten bei gesunkener Konjunktur deutlich demonstriert. Gerade familiengeführte, kleinere Hotels hätten mit den aktuellen Bedingungen zu kämpfen – aber auch für große Häuser seien die Zeiten herausfordernd.

18 Wellnesshotels mussten schließen

Die 229 Besten in Österreich – das macht 21 Prozent der 1116 getesteten Häuser – wurden im Relax Guide 2025 mit dem begehrten Gütesiegel der Lilie zertifiziert. Neun Hotels schafften die Höchstwertung von vier Lilien und 20 Punkten, darunter der Steirerhof in Bad Waltersdorf und das Feuerberg Mountain Resort auf der Kärntner Gerlitzen. Insgesamt wurden 40 Hotels mit drei Lilien bedacht, 67 Betriebe schafften zwei und 113 eine Lilie. 32 Hotels verbesserten sich in der Bewertung im Vergleich zum Vorjahr, allerdings schnitten 62 schlechter ab – 24 haben ihren Lilien-Status verloren.

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Christian Werner, Herausgeber des Relax Guides
Christian Werner, Herausgeber des Relax Guides © Relax Guide

Dass die Branche in Bewegung ist, zeigen eine gestiegene Zahl von Verkäufen an Investoren oder Insolvenzen: 18 Wellnesshotels mussten schließen, darunter auch das einst liliendekorierte Hotel La Pura im Waldviertel. „Es ist das erste Mal, dass ein Lilien-Hotel schließen musste“, sagt Werner.

Preise auf Rekordniveau

Auf Rekordniveau sind auch die Preise: „Man kann sich kaum mehr vorstellen, dass wir in der ersten Ausgabe einen durchschnittlichen Zimmerpreis von 62 Euro pro Nacht hatten“, sagt der Herausgeber. „Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise im Schnitt um 7,6 Prozent gestiegen, auf 361,68 Euro für ein Doppelzimmer mit Halbpension.“ Für viele Gäste kratze das an der Schmerzgrenze – oder liegt bereits darüber.

Am höchsten sind die Zimmerpreise in Vorarlberg (496,84 Euro), deutlich moderater sind die Raten in Tirol, Salzburg und Oberösterreich (im Schnitt rund 370 Euro). Mit den günstigsten Zimmern wartet Niederösterreich auf (282,66 Euro). In der Steiermark zahlt man ab 337 Euro, in Kärnten ab 311,82 Euro.

Vom Wettrüsten zurück zur Wellness

Zu beobachteten Sparmaßnahmen zählen Roboter im Restaurant oder Speisekarten und Hausinformationen via App und Tablet. Während das für Werner in einem Wellnesshotel, in dem man abschalten möchte, eher fremdelt, beobachtet er aber auch eine Abkehr vom „Wettrüsten der Hardware“. „Vor und auch während der Coronapandemie haben viele Häuser in immer längere Pools oder immer größere Saunen investiert“, das falle so manchem Unternehmen nun in Form von Erhaltungskosten und Zinsen auf den Kopf.

Immer mehr Hoteliers hätten sich davon inzwischen abgewandt, definieren Qualität über kompetenten Service, mehr Authentizität oder reduzieren die Zahl der Zimmer, um die einzelnen zu vergrößern. „Trotz widriger Umstände sind zahlreiche Betriebe auf einem guten Weg, ihr Angebot weiter zu verbessern“, konstatiert Werner der Branche große Resilienz. Vom Wettrüsten zurück zur Wellness, quasi.