Im Mittelmeer an Bord der MSC Seaview. Abfahrt in Barcelona. Oder: Hier beginnt die Suche nach dem größten Feind des Kreuzfahrers.
Cannes und Antibes
Erste Nacht an Bord, Barcelona am Abend nur vom Hafen aus zugewunken. Am Morgen zum ersten Mal Anker geworfen. Auf Meg Ryan oder Jean-Paul Belmondo sprichwörtlich stehen – kann man in Cannes. Am Walk of Fame vor dem Palais des weltberühmten Filmfestivals die Handabdrücke unzähliger Stars im Boden bewundern. Sich am roten Teppich, der den Touristen als Fotomotiv ausgerollt wurde, fotografieren lassen. Auf der geschniegelten Promenade La Croisette ein geschmeidiges Croissant verspeisen. Beim Blick auf die zahlreichen Millionenyachten, die im Hafenwasser schaukeln, am Erdbeertörtchen aus der Patisserie „Le Saint Antoine“ fast verschlucken. Mit dem Bus in wenigen Fahrminuten in das Städtchen Antibes, eintauchen in eine andere Welt. Geschäftig und doch beschaulich schön. Zuerst auf dem überdachten Markt Provencal nach Socca Ausschau halten. Die Spezialität der Region, ein Fladenbrot aus Kichererbsenmehl, riecht nach Süden und schmeckt nach Meer. Vorbei an der Kathedrale Notre-Dame zum Picasso-Museum in jenem Palais, in dem der Künstler 1946 lebte. Am Place Nationale die Sonne und ein Eclair genießen.
Genua
Busrundfahrt durch die Stadt, die ihre Schönheit erst offenbart, wenn man zu Fuß in die kleinen, belebten Gassen eintaucht. Stopp an der Piazza Raffaele De Ferrari. Den grandiosen Springbrunnen bewundern, am Weg zur beeindruckenden Kathedrale di San Lorenzo im Douce Cafè so frühstücken, wie es traditionell die echten Genovesi tun: die Focaccia, ein Fladenbrot aus Hefeteig, in den Cappuccino tunken. Danach zurück zum Springbrunnen, um mit Wasser notdürftig den Kaffeefleck am Hemd zu beseitigen. Einen Abstecher ins Spezialitätengeschäft Emporio Fratelli Carli. Mehrere Gläser vom echten Pesto Genovese einkaufen. Als Mitbringsel. Die vier zusätzlichen Gläser für den Eigengebrauch rächen sich später bei der Heimreise als Kosten für Übergepäck am Flughafen.
Cinque Terre
Nicht satt sehen können an den farbenprächtigen Häusern, die sich wie gemalt an die teils schroffen Felsen schmiegen. Den Duft von Pizza und Pasta einatmen – in den kleinen Straßen, die eher Gässchen sind. Mehr braucht es nicht, Autos haben in den fünf Nachbardörfern, die eben „fünf Kontinente“ genannt werden, nichts verloren. Einen Blick durchs Küchenfenster erhaschen, Pasta frutti di mare am Herd. Einkehren. Am Strand von Monterosso die Füße ins Meer tauchen. In Vernazza an der kleinen Piazza am Meer anderen zuschauen, wie sie ihre Füße ins Meer tauchen und dabei auf die ehrwürdige Doria-Burg blicken. Sich in Corniglia wundern, wie viel bunte Wäsche man aus kleinen ebenso bunten Fenstern hängen kann. In Manarola einen Branzin bestellen, den die Fischer gerade erst fangfrisch dem Küchenchef übergeben haben. In Riomaggiore nach dem Wanderweg Sentiero Azzurro Ausschau halten, der die Cinque Terre verbindet. Noch einen schnellen Espresso mit Zucker. Es war schließlich ein anstrengender Tag.
Rom
Per Bustransfer vom Hafen Civitavecchia in die ewige Stadt, direkt am Circus Maximus in den Hop-on-Bus. Der Zeitrahmen von fünfeinhalb Stunden Aufenthalt in der italienischen Hauptstadt ist „knackig“. Aber es geht sich vieles stressfrei aus. Ein Cappuccino mit einem Brioche auf der Terrasse vom Denkmal für Vittorio Emanuele II (mit Blick von oben auf das Kolosseum), ein Spaziergang über den Campo de′ Fiori, vorbei am Pantheon und der Piazza Navona zur Engelsburg. Mit einem Gelato in der Hand einen Blick auf den Petersdom erhaschen. Die Spanische Treppe und der Trevi-Brunnen müssen sein. Münze in den Brunnen werfen, oder das Kleingeld in ein Stück Pizza investieren? Mit fettigen Fingern ein ehrfürchtiges Kreuzzeichen vor der Basilica Santa Maria Maggiore. Vor dem Rücktransfer ein Glas Weißwein mit Aussicht auf das Forum Romanum. Grazie Roma.
Tag auf See
Man könnte sich den ganzen Tag bewegen, so viel wird am Schiff geboten. Im Fitnesscenter direkt über dem Wasser Hanteln stemmen. Mit dem Panoramaaufzug zum Heck der MSC Seaview, und dort im Pool planschen. Durch das verglaste Atrium, das sich über vier Decks erstreckt, schlendern und nach Herzenslust shoppen. Sich im balinesischem Spa eine Massage gönnen. Eine Runde Bowling gefällig? Die teils riesigen fünf Wasserrutschen ausprobieren, wagemutig mit der Zipline in luftiger Höhe über dem Panoramadeck schweben? Den Tag bei einer mitreißenden Theatervorstellung oder im Spielcasino ausklingen lassen? Die Entscheidung fällt auf einen Relax-Abstecher auf Deck 19. Zwei warme Whirlpools, eine Bar, ein paar Naschereien.
Palma
Der Kathedrale La Seu die Aufwartung machen. Von außen wirkt sie aus manchen Blickwinkeln wie ein aus der Zeit gefallenes Märchenschlösschen. Zielstrebig auf die Markthalle Mercat de l’Olivar zu, der Geruch nach Fisch, Früchten und Gewürzen lockt. Trockenfrüchte kosten. Und ein Stück Kuchen. Dem regen Treiben auf dem Placa Major zuschauen, einen Sprung ins Café „Ca’n Joan de s’Aigo”, bekannt für das selbstgemachte Eis. Das muss getestet werden, zwei Kugeln, doppelt himmlisch. Kein Auge für die Schinkenstraße und den Ballermann. Muss man nicht, Palma ist mehr. Meer mit viel Glitzer vor der Nase beim abschließenden Gläschen Rotwein. Man gönnt sich ja sonst nichts. Und ans Steuer muss man auch nicht mehr, wozu hat man denn einen Kapitän!
Ankunft zu Hause
Wieder in den österreichischen vier Wänden – die Offenbarung. Den größten Feind des Kreuzfahrers gefunden. Im eigenen Badezimmer. Du gnadenlose Waage.