Im Anlauf zu den Olympischen Spielen in Paris schraubten Hotels ihre Zimmerpreise drastisch in die Höhe und zahlreiche Einwohner hofften mit der Vermietung ihrer Privatwohnung auf ein Riesengeschäft. Zweieinhalb Monate vor dem Beginn des Großereignisses macht sich aber Ernüchterung breit, viele Hotels und Privatvermieter warten weiter auf Buchungen und die Preise beginnen spürbar zu sinken.
Während der Durchschnittspreis für eine Übernachtung im Hotel vor etlichen Monaten noch bei 699 Euro lag, ist er inzwischen 411 Euro hinuntergegangen, teilte das Tourismusbüro von Paris am Montag mit. Zum Vergleich: Im Juli 2023 kostete eine Nacht durchschnittlich 202 Euro und im August 2023 161 Euro.
Die Auslastung während der Olympischen Spiele liegt nach den Angaben des Tourismusbüros bei Hotels und Privatquartieren im Moment zusammengerechnet zwischen 56,3 und 75,9 Prozent, im Juli 2019 belief sie sich auf 58,4 Prozent. Klar ist damit, dass auch Menschen, die erst jetzt einen Besuch der Olympischen Spiele ins Auge fassen, noch jede Menge Quartiere frei finden – und das zu Tarifen, die deutlich unter denen liegen, die noch vor einigen Monaten verlangt wurden.
Der Hype ist ausgeblieben
Die Erwartung, mit der Vermietung ihres Zwei-Zimmer-Appartments in Paris gutes Geld zu verdienen, sei nicht aufgegangen, sagte die 29-jährige Chloé dem Sender France Info vor wenigen Tagen. 300 Euro pro Nacht habe sie verlangt, doppelt so viel wie sonst, wenn sie ihre Wohnung zwischendurch mal vermietet. Es habe aber keinerlei Anfrage gegeben, auch nicht, als sie den Preis in Etappen auf 180 Euro absenkte. „Ich habe viele Freunde, die dieselbe Erfahrung gemacht haben.“
Dass die Auslastung der Hotels im Rahmen gewöhnlicher Jahre bleibt und die Zimmerpreise sinken, sei erwartbar gewesen, sagte der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes (Umih) im Großraum Paris, Franck Delvaux, dem Sender France 3. Viele ausländische Touristen, die sich nicht für die Olympischen Spiele interessierten, kämen diesen Sommer nicht nach Paris. Und viele der erwarteten Olympia-Zuschauer seien Franzosen, die sich häufig auch über Verwandte oder Bekannte im Großraum Paris einquartieren könnten oder selbst für einen Tag nach Paris pendeln könnten. Die Olympischen Spiele würden sich dennoch für die Pariser Hotels auszahlen, ist Delvaux sich sicher, denn viele Touristen hätten im Anschluss Lust, die Stadt zu besuchen.