Die Cinque Terre in der Region Ligurien zählen zu den beliebtesten Urlaubsorten Italiens, was dazu geführt hat, dass die kleinen Dörfer an der Riviera mit dem Problem des Massentourismus konfrontiert sind. Um diesen einzugrenzen, werden nun die Preise für die Bahntickets erhöht, die zu den sieben Dörfern führen. Einwohner und Bürgerverbände laufen dagegen Sturm.
Die Fahrkartenpreise werden für alle Strecken in den Cinque Terre zwischen Juli und August, an allen Wochenenden ab Mitte März und an allen Feiertagen verdoppelt. In der Praxis bedeutet die Preiserhöhung, dass Touristen für die sechs Kilometer lange Strecke zwischen Riomaggiore und Manarola statt fünf Euro nun zehn Euro für eine Regionalfahrkarte zahlen müssen. Im Gegenzug erhalten Bewohner und Besitzer von Zweitwohnungen Ermäßigungen auf Monats- und Jahreskarten für lokale Strecken, während ligurische Studenten unter 19 Jahren kostenlose Monatskarten erhalten können.
Die vielen im Tourismus beschäftigten Bewohner haben die Entscheidung als nachteilig für den Sektor kritisiert. Wie die Lokalzeitung „Città della Spezia“ berichtet, wird das Komitee der Verbände der Cinque Terre beim Staatsrat, dem höchsten Verwaltungsgericht in Italien, Einspruch gegen die Vereinbarung zwischen der Region Ligurien und den Staatsbahnen einlegen. Sie machen geltend, dass sie von der Regionalverwaltung keine Mitteilung über die Änderungen der Bahnpreise erhalten haben und dass die Preiserhöhungen nicht die großen Touristenströme einschränken, die in den Dörfern Verkehrsprobleme verursachen, sondern vor allem Familien und lokale Touristen schädigen würden. Die Nutzung des Zuges wurde in den vergangenen Jahren von den Gemeinden forciert, um den Autoverkehr zu reduzieren. Die Preiserhöhungen der Bahnkarten drohen jedoch, dies zu untergraben, warnten die Verbände.
Die Dörfer der Cinque Terre zählen zusammen etwa 7000 Einwohner. Die Region ist als Nationalpark geschützt, 1997 wurden sie zusammen mit der Gemeinde Porto Venere zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt.