Die Flüssigkeiten gehören ins Plastiksackerl. Den Gürtel muss man vor der Sicherheitskontrolle abnehmen. Und das Handgepäck, das darf natürlich auch nicht zu schwer sein. Einen Schritt weiter geht derzeit die finnische Fluglinie Finnair – denn sie wiegt derzeit sowohl das Handgepäck als auch die Passagiere. Eine Ankündigung, die auf sozialen Medien für Empörung sorgte: „Bodyshaming“ – Menschen würden aufgrund ihres Gewichts vor anderen bloßgestellt.

Dabei hat die Maßnahme, die Finnair an den Gates an ihrem Heimatflughafen Helsinki im Februar und von April bis Mai durchführt, einen technischen Hintergrund. Jedes Flugzeug hat ein festgelegtes Höchstgewicht, das nicht überschritten werden darf. Während die Airlines das Gewicht von Treibstoff, des eingecheckten Gepäcks, der Fracht oder der Verpflegung kennen, bleibt das der Passagiere und ihres Handgepäcks ungewiss. Für die Berechnung könne man die Standardgewichte der Europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA heranziehen oder aber eigene erheben, was genauere Daten verspricht. Zuletzt ermittelte die Airline die Gewichte 2017, alle fünf Jahre müssten die Daten aktualisiert werden.

Wie läuft das Wiegen ab

Angst haben, bei den Messungen vor den anderen Passagieren bloßgestellt zu werden, muss niemand haben – denn die Teilnahme ist freiwillig. „Bei der Messung fragen wir keine personenbezogenen Daten ab, sondern das Gesamtgewicht des Kunden und des Handgepäcks, das Alter des Kunden, sein Geschlecht und seine Reiseklasse werden in der Datenbank erfasst. Es werden keine Informationen gesammelt, die eine Identifizierung der Teilnehmer ermöglichen würden“, sagte Satu Munnukka, Sprecherin von Finnair. „Wir fragen nicht nach dem Namen oder der Buchungsnummer. Nur der Kundendienstmitarbeiter an der Messstelle kann das Gesamtgewicht sehen.“

„Bei den vorherigen Messungen vor fünf Jahren wollten viele Freiwillige am Wiegen teilnehmen und wir hoffen, auch dieses Mal eine gute Stichprobe von Freiwilligen, sowohl Geschäfts- als auch Urlaubsreisenden, zu haben, damit wir möglichst genaue Ergebnisse erzielen können“, sagte Munnukka. Bis vergangenen Donnerstag hätten sich rund 800 Passagiere in Helsinki samt Gepäck freiwillig wiegen lassen.