Glanz und Glamour, Eisen und Stahl, an Höhe wie Geschwindigkeit wetteifernde Achterbahnen bis Ringelspiele prägen wie im Disneylandrausch den Wiener Wurstelprater. Und mittendrin scheint bei einem Superlativ der ganz anderen Art die Zeit stillzustehen. Wie der weise, leise Opa posiert er inmitten der lauten, neuzeitlichen Praterfamilie in nostalgischer Schönheit aus edlem Lärchen- und Fichtenholz: der älteste Rutschturm der Welt, dessen Ursprünge im Jahr 1913 liegen.
Wenn das Wiener Original Sammy Konkolits, einstiger Retter des heute längst unter Denkmalschutz stehenden Vergnügungsexemplars, die Glocke scheppert, heißt es den guten alten Jutesack nehmen und treppauf den 25 Meter hohen „Toboggan“ hochgehen. Mit jedem Zentimeter bergab schwingen Historie und Kindheitserinnerung unter dem Sitzfleisch mit, nach 100 Metern sich stetig steigernden Speeds ist klar, warum es sich hier um die „Teufelsrutsche“ handelt.
Und als Draufgabe warten im Zieleinlauf auch gleich die Sieben Todsünden, etwa in Form eines gierigen Froschkönigs. Der begnadete Maler Konkolits bannte sie mit viel Sinn für Humor auf seine Bilder. Schräg ist hier eben nicht nur die legendäre Rutsche.