Teure Autos, pompöse Yachten und hippe Strandlokale: Denkt man an Saint-Tropez, kommen einem unwillkürlich die klassischen Luxus-Klischees in den Sinn. Und der Partyhit „Welcome to St. Tropez“ von DJ Antoine schleicht sich spontan als Ohrwurm ein. Viele kommen wegen des glanzvollen Ambientes in die Küstenstadt an der französischen Riviera in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Im rund 4000-Einwohner-Ort kann man aber auch entschleunigen.
Enge, verwinkelte Gassen führen vorbei an schmalen Balkonen. Hinter deren verschnörkelten, schmiedeeisernen Geländern verbergen sich klapprige Holzstühle. Rustikale Holztüren locken in Souvenir-Geschäfte mit selbst bemalten Postkarten. Das Meer rauscht und mit jedem Hauch weht der Wind einen frischen salzigen Duft an Land. Wilde Sträucher bahnen sich an bunten Häusern mit noch farbenfroheren Balken ihren Weg bis ganz nach oben zum First. Urige Olivenbäume wecken das verträumte Gefühl von einem Saint-Tropez aus den 1950ern und 1960ern, als es noch ein idyllisches Fischerdorf war und weit weg von einer mondänen Promihauptstadt.
Über die Mode in den Tourismus
Dem Motto „Zurück zum Ursprung“ in Saint-Tropez hat sich auch das Familienunternehmen Maisons Pariente verschrieben, welches das Fünf-Sterne-Hotel Lou Pinet führt – fünf Minuten von der Place des Lices entfernt in Richtung Pointe des Salins. Hinter der feinen Hotelkette steckt eine spannende Familiengeschichte: In den 1970er-Jahren gründete Patrick Pariente mit seinem Bruder Gérard Pariente die Modemarke Naf Naf. 20 Jahre später ging er damit in Paris an die Börse und kaufte die Marke Chevignon. 2007 endete dieses Modeabenteuer aber mit dem Verkauf der Naf Naf-Gruppe an die Vivarte-Gruppe.
Patrick Pariente wandte sich der Immobilienbranche zu und gründete gemeinsam mit seinen beiden Töchtern Leslie Kouhana und Kimberley Pariente Cohen das Unternehmen Maisons Pariente, das sich der Luxushotellerie verschrieben hat. Mittlerweile führt die Familie vier Hotels. Den Anfang machte das 2018 eröffnete Fünf-Sterne-Refugium Crillon-le-Brave im sogenannten goldenen Dreieck zwischen Mont Ventoux, den Dentelles de Montmirail und dem Luberon in der Provence. Die Gebäude aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind von wildem Wein überwuchert und angeordnet wie ein Labyrinth. In der Mitte des Anwesens wacht ein hundertjähriger Olivenbaum.
Für einen exquisiten Winterurlaub lädt Familie Pariente ins Le Coucou in den französischen Alpen in Méribel, für einen glamourösen Trip in die Stadt der Liebe ins Le Grand Mazarin im Herzen des Marais in Paris. Und um das authentische Saint-Tropez von früher zu erleben, eben ins Lou Pinet in die französische Küstenstadt.
Sommerferien in Saint-Tropez
Also zurück an die französische Riviera: Die Familie Pariente verbindet eine jahrzehntelange Liebesgeschichte mit der Küstenstadt. „In Saint-Tropez haben wir früher selbst oft Urlaub gemacht“, erzählt Leslie Kouhana. Seit Generationen verbringt die Familie ihre Sommerferien auf der idyllischen Halbinsel und diese Tradition blieb bis heute erhalten. Womöglich auch deshalb schafft es das Familienunternehmen, gemeinsam mit Innenarchitekten und Mitarbeitern genau diesen Charme der Bohème der Côte d’Azur hervorzurufen.
Es scheint, als sei im Lou Pinet die Zeit stehengeblieben, im Jahre 1955, als der Filmregisseur Roger Vadim mit Brigitte Bardot am Strand „Und immer lockt das Weib” drehte. Eine hell verflieste Terrasse, umgeben von den drei Häusern und ihren Balkonen, umrahmt das Herzstück des Boho-Chic-Refugiums: den Pool. Verfliest im selben Türkis wie die Fensterbalken, soll er zudem der größte Hotelpool in ganz Saint-Tropez sein. Ringsherum laden schwarze Liegestühle und Netzhängematten zum Verweilen ein. Der rot-weiße Stoff der Sonnenschirme im Retro-Look flattert leicht im Wind.
Leonardo DiCaprio zu Gast
Zum Frühstück im Lou Pinet lässt sich bereits die luftig gebackene Tarte Tropézienne, das traditionelle Dessert aus Saint-Tropez, vom Büfett verkosten. Zum Abendessen verführt die berühmte Beefbar nicht nur mit dem speziell zarten Wagyu-Rind, sondern auch mit gegrilltem Fisch oder etwa einer Trüffelpizza. Gespeist wird jedenfalls im Schatten unter Schirmkiefern im Vintage-Schick der 1960er-Jahre.
Übrigens: Der Hotel-Manager Laurent Drouard verrät, dass bereits Leonardo DiCaprio und Tobey Maguire bei ihnen zu Gast waren. „Sie waren zwar keine Gäste im Hotel, sie verbrachten aber mit rund 20 Freunden einen wundervollen Abend bei uns im Restaurant Beefbar.“