Wegen der Angriffe im Roten Meer hat der Kreuzfahrtanbieter Aida Cruises Reisen mit drei Schiffen für das Frühjahr abgesagt. „Die drei Schiffe werden ohne Passagiere direkt nach Europa zu ihren Sommer-Heimathäfen fahren. Im Interesse der Sicherheit für Gäste und Crew ist dies die einzig verantwortungsvolle Option“, teilte die Rostocker Reederei am Freitag mit.
Bei den Absagen handelt es sich um sogenannte Transreisen, bei denen Schiffe von einem in ein anderes Reisegebiet überführt werden. Betroffen seien die Schiffe „Aidabella“, „Aidablu“ und „Aidaprima“. Außer den Transreisen müssen den Angaben zufolge wegen der deutlich längeren Fahrtroute entlang der afrikanischen Küste auch einzelne Kreuzfahrten abgesagt werden. Die Reiserouten, die ab Herbst 2024 durch das Rote Meer führen, bleiben laut der Reederei vorerst unverändert. Betroffenen Gästen werden die Kosten mit Ausnahme von Reiserücktrittsversicherungen erstattet.
Auch MSC sagt Reisen ab
Auch die Reederei MSC Cruises hat aufgrund der Sicherheitsrisiken im Roten Meer drei Kreuzfahrten im kommenden April abgesagt, die Passagiere von Südafrika und den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Europa führen sollten. Konkret betroffen sind eine 24-Nächte-Tour der „MSC Splendida“ von Durban (Südafrika) nach Genua (Italien), eine 21-Nächte-Reise der „MSC Opera“ von Dubai (VAE) nach Genua sowie eine 23-Nächte-Fahrt der „MSC Virtuosa“ von Dubai nach Southampton (Großbritannien).
Alle Passagiere, die auf den drei Kreuzfahrten gebucht waren, werden entweder direkt oder über ihr Reisebüro kontaktiert, meldete MSC Cruises. Die Kunden könnten ihre Buchung kostenlos auf eine künftige Grand Voyage mit ähnlicher Reisedauer oder auf eine beliebige andere Kreuzfahrt im globalen Routennetz von MSC Cruises umbuchen. Bei dieser Option erhielten die Gäste entweder eine Teilrückerstattung oder es sei eine Zuzahlung in Höhe der Preisdifferenz zur ursprünglichen Buchung erforderlich. Auch eine vollständige Rückerstattung wäre möglich.
Auch Costa Kreuzfahrten hat eine Tour mit der Costa Toscana abgesagt, die durch das Rote Meer hätte führen sollen. Die Gäste haben laut Reederei die Möglichkeit der Rückerstattung des Reisepreises, einer Gutschrift oder dem Umbuchen auf eine andere Kreuzfahrt.
Der Hintergrund
Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die jemenitischen Huthi – aus Solidarität mit der Hamas – immer wieder Frachter mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Als Reaktion darauf hatten die USA und Großbritannien mit der Unterstützung Verbündeter Militärschläge gegen die vom Iran unterstützte Miliz im Jemen ausgeführt. Die militant-islamistische Gruppe attackiert im Gegenzug weiter Schiffe im Roten Meer. Große Reedereien meiden zunehmend die Route über das Rote Meer, über die normalerweise etwa zehn Prozent des Welthandels laufen.