Erst vor zwei Tagen zogen sie wieder durch den Ort – die „Anklöpfler“: Kleine Musikgruppen, die an den drei letzten Donnerstagabenden im Advent von Platz zu Platz und Gasthaus zu Gasthaus ziehen, um mit ihren Liedern an die biblische Herbergssuche zu erinnern. Der Brauch des „Klöpfelsingens“ ist tief in der Tradition der Region Zillertal-Unterinntal verwurzelt und hat es sogar auf die Liste des immateriellen Kulturerbes Österreichs geschafft. Auch in der holzvertäfelten Stube des „Schwannerwirts“ am Weerberg westlich von Schwaz unterhält ein Trio lebenserfahrener Musikanten die Gäste an diesem Abend mit Volksweisen.

Draußen hat es sich indes der Winter gemütlich gemacht. Auf Mitterberg, Hüttegg, Kolsassberg und dem bekanntesten Skiberg der Silberregion Karwendel, dem Kellerjoch (nach dem ersten Schnee noch Hoheitsgebiet von Skitourengehern, Schneeschuhwanderern und Schlittenfahrern), übernehmen langsam die Pistenskifahrer das Kommando.

Im Gegensatz zum Remmidemmi im benachbarten Zillertal geht es hier aber deutlich ruhiger und entspannter zur Sache. Das macht die Pisten und Lifte zu einem optimalen Revier für Einsteiger, Genuss-Skifahrer und Familien mit kleine(re)n Kindern. Letztere lockt man in Zeiten allgemeiner Teuerungen mit einem kostenlosen Kontrapunkt: Bleibt die Familie sechs Nächte, sind Skikurs und Liftkarte für den vier- bis zwölfjährigen Nachwuchs gratis. Als Alternative wartet ein 40 Kilometer langes Netz an Rodelbahnen, darunter eine der längsten im gesamten Alpenraum. Neun Kilometer geht es vom Kellerjoch ins 1200 Meter tiefer gelegene Schwaz.

Schwaz, ein Schmuckkästchen

Dieses Video könnte Sie auch interessieren

Der charmante Zielort wirkt, als würde er in einem zu großen Kleid der Geschichte stecken: Prachtvolle Palais mit Treppentürmen, protzige Bürgerhäuser, ein Franziskanerkloster und eine raumgreifende Kirchenanlage (sehenswert: der Holzdachstuhl unter dem Kupferdach der vierschiffigen Hallenkirche) erinnern an eine Zeit, als Schwaz unter Kaiser Maximilian I. im 16. Jahrhundert dank Silbervorkommen eine der reichsten Bergbaumetropolen Europas war. Den besten Ausblick auf Schwaz und das Karwendelgebirge auf der anderen Seite des Inntals hat man von der etwas höher gelegenen Burg Freundsberg am Stadtrand.