Zadar – wer kennt sie nicht, die Perle der Adria am Fuße des Velebit, von der es sich so wunderbar mit dem Boot in Richtung Kornaten starten lässt? Nur 17 Kilometer entfernt von Zadar – und durch einen gut ausgebauten Radweg mit dem Zentrum der Gespanschaft verbunden – liegt Nin. Eine idyllische Stadt auf einer kleinen Insel, die in Herbst und Winter nur wenige Touristen ansteuert. Mehrfach gebaut und zerstört und wieder neu aufgebaut, legt der Ort Zeugnis ab von den Römern, die in Nin ein Forum und ein Amphitheater erbauen ließen, von den Awaren, die hier wüteten, vom Aufstieg zum kulturellen Zentrum des mittelalterlichen Kroatiens, in dem sogar Krönungszeremonien stattfanden.
Im Winter scheint in Nin die Zeit stehen geblieben zu sein. Im Sommer pulsiert es – Sandstrände mit warmem, sehr salzhaltigem und sehr sauberem Wasser ziehen die Touristen an. Dem Schlamm wird eine heilende Wirkung bei rheumatischen und bei Hautkrankheiten nachgesagt. Im Salzmuseum von Nin kann zu jeder Jahreszeit die Geschichte der Salzgewinnung nachempfunden werden.
Auf dem Weg zurück Richtung Zadar machen wir oberhalb des Hafenortes Petrčane Station, in der Konoba Kraljevski, mit Traumblick auf das Meer. Das Mikroklima in den „Königlichen Weinbergen“ nahe am Meer und an den Winden des Velebit-Gebirges spiegelt sich im Geschmack der Weine wider. Hier wachsen autochthone Rebsorten wie Pošip, Plavac und Zinfandel. Glücklich, wer sich nach der Verkostung nicht mehr hinters Lenkrad, sondern nur noch auf den Drahtesel setzen muss.
Der Atem des Meeres
Zurück in Zadar heißt es: raus zur Orgel. Je stärker der Wind, desto beeindruckender die Palette der Töne, die die Wellen den „Orgelpfeifen“ unterhalb des Kais entlocken. Wir überlassen uns dem Atem und den Klängen des Meeres, am Beginn und am Ende unserer langen Spaziergänge entlang der Promenade. Die salzige Brise ist zu jeder Jahreszeit ein Genuss.
Zadar hat den Charme eines Badeortes, der über die Jahrhunderte kontinuierlich wachsen durfte. In der Studentenstadt trifft sich traditionsreiche Vergangenheit mit jugendlichem Übermut – vor allem im Frühjahr und im Herbst. So viele Plätze, auf denen es sich auch bei kühleren Temperaturen dank der Heizstrahler gut verweilen lässt. So viele Restaurants mit erlesenen Spezialitäten. So viele Bars, Gasthausbrauereien inklusive.
Der Geschmack des Weins
Für den Wein zieht es uns noch einmal ein Stück hinaus, in Richtung Nordosten, zum Weingut Degarra. Der Verkostungsraum liegt knapp fünf Kilometer entfernt vom Zentrum, nahe der Straße. Er ist mit Liebe dekoriert, innen wie außen. Zum Wein mit drei, fünf oder sieben Proben gibt es eine hervorragende Jause.
Als Lieblingsrestaurant etabliert sich das Francesco, im Süden von Zadar, nahe der Marina Sukošan, die 1200 Booten eine Heimstatt bietet. Oberkellner Bernardo zählt uns ab dem zweiten Besuch zu seinen Stammgästen. Wir erfahren umgehend, ob der Fisch von heute ist und welcher der vortrefflichen kroatischen Weine am besten dazu passt. Schweren Herzens nehmen wir Abschied von Bernardo – und planen schon die nächste Tour.
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Claudia Gigler