Das Leben ist ein bisschen wie das Meer. Einmal ist es aufgewühlt und stürmisch, ein anderes Mal wieder sanft und gleichmäßig. Derzeit ist es ganz ruhig, denke ich mir, während ich im portugiesischen Örtchen Moncarapacho an der Algarve in der Sonne sitze und einfach das Dasein genieße. So weit das Auge reicht, sind Orangenhaine und sanfte grüne Hügel zu sehen. Hier, im Hotel Solar Alvura, können die Batterien von Körper und Seele gleichermaßen aufgeladen werden. Es ist ein Rückzugsort für alle, die Ruhe und Abgeschiedenheit suchen. Stress und Hektik werden an der Rezeption abgegeben.
Entspannung und die Möglichkeit zum Besinnen auf das eigene Ich werden hingegen mit dem Zimmerschlüssel ausgehändigt. Yogaeinheiten, Massagen, Meditationen und gesundes Essen – viel Fisch und Gemüse – ebnen den Weg dorthin. Die Ruhe wird einzig von Esel Divo unterbrochen, wenn er störrisch laut seine Streicheleinheiten beim Frühstück auf der Terrasse einfordert. Die Besitzerin von Hotel und Esel, Ärztin Eva Orsmond, hat sich mit ihrem kleinen Wellnesshotel einen echten Lebenstraum erfüllt.
Baden, bummeln, babyweich
In der Ferne glitzert verlockend der Atlantik, dessen Blau dem des Himmels um nichts nachsteht. Vom Küstenstädtchen Olhão geht es mit dem Boot durch die Lagune, vorbei an Austernbänken, zum Leuchtturm Farol auf der Insel Culatra, die man nur zu Fuß erkunden kann. „Rund 700 Menschen leben ganzjährig auf der Insel“, erzählt Reiseführer Paulo Palhota und ergänzt: „Der Sandstrand ist ein echter Geheimtipp. Nur wenige Touristen finden den Weg hierher.“
Unglaubliche 24 Grad Celsius zeigt das Thermometer im November – jetzt im Dezember knapp 20 – und ein paar Mutige trauen sich sogar in den doch etwas frischen Atlantik. Ich gehöre definitiv nicht dazu und schlendere lieber den kilometerlangen Strand entlang.
Ruhe und Erholung steht auch bei der „Companhia das Culturas“ in Fazenda, nahe der spanischen Grenze, im Mittelpunkt. Die Apartments der ehemaligen Farm mit unzähligen Korkeichen und Olivenbäumen sind schlicht, aber sehr gemütlich eingerichtet. Das dazu gehörende Hammam schaut futuristisch aus, macht aber ordentlich Dampf und bringt mich zum Schwitzen. Nach dem Meersalz-Kräuterpeeling fühlt sich die Haut babyweich und zart an. Einfach wunderbar.
Weil Wellness natürlich auch hungrig macht, darf ein Abstecher in das Restaurant „Polvo & Companhia“ in Santa Luzia nahe Tavira nicht fehlen. Von den Einheimischen selbst wird das Fischerdorf liebevoll als „Hauptstadt des Octopus“ bezeichnet. In allen Varianten landet hier die Krake auf den Tellern. Egal ob als Aufstrich, gegrillt, frittiert oder in einer g‘schmackigen Reispfanne in Kombination mit Muscheln und Scampi. Frischer und besser geht es kaum.
Tiefenentspannt trifft man wieder auf den Alltag. Wenn es jedoch wieder einmal im Leben stürmisch wird, werde ich einfach kurz die Augen schließen und mich an die Farben, den Klang und den Geschmack der Algarve erinnern.