Der italienische Bergführer Luca Gasparini war einer der ersten, der die Berge rund um die Polarregion Tromsö als Skitouren-Eldorado entdeckte. Mitte der 1990er-Jahre erkundete er mit seinen Kunden die faszinierende Fjordlandschaft zwischen der nördlichsten Universitätsstadt der Welt bis zu den Lyngenalpen. Er berichtete von spektakulären Skiabfahrten, die vom Gipfel bis ans Meer führen, und von einem Himmel, der am Abend in leuchtendem Grün erstrahlt. Mit seinen Bildern aus Norwegen löste er eine wahre Begeisterungswelle aus.

Immer öfter folgen Tourengeher seither dem Ruf des Nordens, um am Ende der Wintersaison noch ein paar Schwünge unter der arktischen Sonne zu in den Schnee zu ziehen. Skitouren jenseits des Polarkreises sind mittlerweile ein absoluter Renner. Zahlreiche alpine Organisationen, wie etwa der Österreichische Alpenverein oder auch private Bergführer, bieten geführte Touren in Norwegen an.

Aber natürlich kann man seine Reise auch selbst organisieren. Rund um Tromsö gibt es viele einfache Touren, die auch für Einsteiger geeignet sind. Meist geht es bei der Anreise über Oslo in die Stadt, die 344 Kilometer Luftlinie nördlich des Polarkreises liegt. Wer sein Abfluggate am Flughafen nicht auf Anhieb findet, der folgt einfach den auffallend gut gelaunten „Bergmenschen“, die mit ihren Funktionsjacken und den übergroßen Skitaschen in Richtung Flieger unterwegs sind. Ein lustiges Bild, das man wohl selten auf einem internationalen Flughafen zu sehen bekommt.

Eisbad und Himmelsphänomene

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Im Land der Nordlichter angekommen, nimmt man sich am besten ein Mietauto. Idealerweise bucht man ein Appartement und versorgt sich aus dem nächstgelegenen Supermarkt. Wer keine Lust zum Kochen hat, der findet auch Unterkünfte auf Basis einer Halbpension. Ein großes Thema in diesen Breiten ist das Wetter: Sehr oft gibt es kleinräumige, markante Wetterunterschiede zwischen den Regionen. Es schadet also nicht, wenn man den Wetterbericht mehrfach am Tag verfolgt. Es kann passieren, dass eine bereits abgesagte Tour nach einer gemütlichen Kaffeepause doch noch möglich ist.

Wetter-, Schnee- und Lawinenverhältnisse sind den unseren sehr ähnlich. Der norwegische Lawinenwarndienst liefert täglich einen sehr detaillierten Lagebericht nach internationalen Standards. Auch wenn die meisten Berggipfel nur eine geringe Höhe aufweisen, sollte man die Schnee- und Wetterwarnungen ernst nehmen. Besondere Vorsicht gilt bei schlechter Sicht. Da die Landschaft oberhalb der Baumgrenze kaum Konturen aufweist, ist die Orientierung hier besonders schwierig. Auf den mäßig steilen Hängen mit ihren sanft gewellten Rücken und Hochflächen kann man rasch den Überblick verlieren. Nur bei klarer Sicht sind abschüssige Schluchten und teilweise steile Couloire (mit Schnee oder Eis gefüllte Felsrinnen) zu erkennen. Bei guten Wetterverhältnissen stellt die Orientierung aber kein Problem dar. An den Ausgangspunkten zu den Touren gibt es neben Parkplätze meist auch Informationstafeln.

Wer als Einsteiger unterwegs ist, der sollte sich das Gebiet rund um Tromsö vornehmen. Hier gibt es viele einfache Aufstiege, wie etwa die zum Buren (802 m), oberhalb des Ersfjordbotn oder auch zum Middagstinden (870 m) oder dem Tverrfjellet (678 m) ab Kattfjordeidet. Anspruchsvolleres Gelände findet man in den Lyngenalpen, die etwa drei Stunden von Tromsö entfernt liegen. Da wie dort erwartet den Besucher eine traumhafte Bergwelt. Wer nach der Tour noch Lust auf eine echte Wikingerprüfung hat, der steigt ins Arktische Meer zum Eisbaden oder wartet geduldig, bis am Himmel grüne Polarlichter aus dem Nichts auftauchen. Spätestens dann hat einen der Norden gepackt und man wird wiederkommen in diese Welt jenseits des Polarkreises.