In Gornja Radgona gehen dunkle Dinge vor sich. Genauer gesagt in den Kellern des Weinguts Radgonske Gorice. Wenn die Trauben reif sind, dann machen sich die Ernter auf in die Reihen der Reben des Weinbaugebiets im Nordosten Sloweniens – und zwar in einer mondlosen Nacht, dafür ausgestattet mit Nachtsichtbrillen. Bevor die Sonne aufgeht, müssen die Früchte im Keller verschwunden sein. Auch dort sehen sie kein Licht mehr – denn der gesamte Produktionsprozess für einen speziellen Schaumwein findet in absoluter Dunkelheit statt.

Schaumwein in schwarzen Flaschen

Was nach einem Spleen der hochdekorierten Sektkellerei klingt, soll einen wissenschaftlichen Hintergrund haben. Und zwar jenen, dass künstliches Licht sich auf den Geschmack des Sekts auswirkt. Deshalb reift „Untouched By Light“ (Unberührt vom Licht) bis zu drei Jahre in der Finsternis, in Flaschen aus Schwarzglas und mit schwarzer Folie versiegelt. Auch die Kunden sollten den Schaumwein in absoluter Dunkelheit konsumieren – denn das verdirbt nicht in den letzten Sekunden vor dem Genuss am Ende noch den Sekt und schärft obendrein die Sinne der Genießer.

Bei der Verkostung auf dem Weingut bekommen die Gäste dafür eine Augenbinde, während der Guide mit Nachtsichtbrille den edlen Tropfen kredenzt. Wie der Sekt schmeckt? Fruchtig und zitronig, mit dem Nachgeschmack von grünem Tee und Minze.

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