Und dann auch noch ein Mittelsitz: Vor jedem Traumurlaub steht die Anreise – und die kann ziemlich unbequem sein. Egal ob im Auto, im Zug, im Bus oder im Flugzeug: Durch das Sitzen mit abgewinkelten Knien auf engem Raum ist die Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Generell ist die Thrombose-Gefahr für gesunde Menschen ohne Risikofaktoren eher gering, erhöht sich aber durch eine lange Reise um das Zwei- bis Vierfache gegenüber Nichtreisenden. Mit diesen Tipps kann man Thrombosen vorbeugen:
1. Bewegung
Passagiere sollten auf Langstreckenflügen wiederholt aufstehen, eine Runde auf dem Gang drehen und Lockerungsübungen machen. Diese zum Beispiel: Die Hände vor dem Bauch falten, die Arme leicht angewinkelt nach vorn strecken. Dann die Handflächen vom Körper wegdrehen und die Arme schräg nach oben heben. Auch auf dem Sitzplatz kann man Bewegung machen: Fersen so weit wie möglich anheben, sodass die Zehenspitzen noch den Boden berühren, dann langsam senken und Zehenspitzen noch oben ziehen. Oder: Ein Bein anheben und mit dem Fuß einen Achter in die Luft zeichnen. Danach mit dem anderen Fuß wiederholen. Wichtig: Beim Sitzen nicht die Beine übereinanderschlagen.
2. Trinken
Statt der idealen 40 bis 60 Prozent herrschen in Flugzeugkabinen maximal 15 Prozent Luftfeuchtigkeit. Um nicht zu dehydrieren, sollte man deshalb darauf achten, genug zu trinken: Empfohlen werden 0,25 Liter alle zwei Stunden. Am besten greift man zu Wasser oder verdünnten Fruchtsäften. Koffeinhaltige Getränke und schwarzer Tee sind nicht optimal, meiden sollte man Alkohol, der die Blutgefäße weitet. Etwas zu trinken hat sich bei der trockenen Luft auch die Haut verdient: Am besten hat man eine Feuchtigkeitscreme im Handgepäck griffbereit.
3. Kleidung
Statt enger Jeans sollte man auf langen Flügen weite Kleidung tragen, die die Durchblutung nicht einschränkt. Wer im Schlabberlook nicht einsteigen will, packt das bequeme Outfit ins Handgepäck und zieht sich auf der Toilette im Flugzeug um. Die Schuhe während des Flugs ausziehen und warme Socken überstreifen.
4. Medikamente
Auch wenn es verlockend sein mag, die Dauer des Flugs zu verschlafen: Die Einnahme von Schlaf- und Beruhigungsmitteln wirkt sich negativ auf das Thrombose-Risiko aus. Entgegen der weitverbreiteten Meinung ist Aspirin bei Gesunden als Prophylaxe gegen Thrombose nicht wirksam.
5. Risikofaktoren
Passagiere mit bestehenden Risikofaktoren sollten bei langen Flügen Stützstrümpfe tragen, die den Blutfluss aufrechterhalten. Zu diesen Faktoren zählen eine Schwangerschaft oder eine Geburt kurz vor dem Flug, Übergewicht (Body-Mass-Index höher als 30), Herzerkrankungen, chronische venöse Insuffizienz, das Einnehmen der „Pille“, familiäre Thromboseneigung oder eine Hormonersatztherapie. Was bewirken die Strümpfe? Sie drücken das oberflächliche Gewebe zusammen. „Das führt dazu, dass der Blutfluss in den Venen verbessert wird. Das kann man sich vorstellen wie ein Fluss, der begrenzt wird und dadurch wieder schneller fließt“, erklärt Jelinek.
Nach ärztlicher Rücksprache kann es bei hohen Risikofaktoren wie einer schon einmal erlittenen Thrombose, anderen schweren Erkrankungen oder einer gelenkübergreifenden Ruhigstellung wie einem Gips auch notwendig sein, ein niedermolekulares Heparin (ein Mittel zur Hemmung der Blutgerinnung) zur Selbstinjektion zu verwenden.