In der Leidensgeschichte ragt eine außerordentliche, ja verblüffende Frau heraus: Maria Magdalena. Ihr Lebenslauf ist nicht im Einzelnen bekannt; wir wissen aber, dass sie aus dem kleinen Marktflecken Magdala westlich vom See Genezareth stammte, unweit von Kapharnaum am Nordufer des Sees, wo Petrus zu Hause und Jesus häufiger Gast war. Nach dem Evangelium werden "sieben Dämonen" aus ihr ausgetrieben – eine geheimnisvolle Kennzeichnung. Diese Charakteristik führte dazu, dass auch die namenlose (wenn auch stadtbekannte) Sünderin, die Jesus bei einem Gastmahl die Füße wusch und mit ihren Haaren trocknete, mit ihr gleichgesetzt wurde, und ähnlich auch Maria von Bethanien, die Schwester Marthas und des Lazarus.
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz