Gibt es Augenblicke, in denen die Weltgeschichte einen anderen Weg hätte einschlagen können? Ja. Beinahe hätte der Traum einer Frau die Tötung Jesu verhindert. Der Mord Gottes hätte beinahe nicht stattgefunden. Es ist die Frau des Pilatus, die an dieser Schlüsselstelle steht. Von ihr haben wir keinen Eigennamen, wir haben nicht einmal den Inhalt, nur die Qual dieses Traumes, wir wissen nichts von ihrer guten oder oberflächlichen Beziehung zu ihrem Ehemann. Aber sie ist soweit mit ihm verbunden, dass sie eine grauenhafte Gefährdung spürt, die sich um ihn aufbaut. Das Entsetzliche geschieht trotz der Warnung; seitdem ist der Name Pilatus gebrandmarkt und auf immer im Credo markiert.
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz