Für den Test in der April-Ausgabe der Zeitschrift Konsument wurden acht ungefüllte Weinblätter eingekauft und elf, die mit Reis gefüllt waren. Ein Labor bekam den Auftrag, die Produkte auf Pestizidrückstände zu untersuchen. Die gute Nachricht zuerst: Elf Produkte erwiesen sich als "sehr gut", hier haben die Hersteller das Problem anscheinend im Griff.
Manche Laborergebnisse ließen die Tester aber fassungslos zurück. Die "Chtoura Garden Weinblätter" stellten gleich mehrere traurige  Rekorde auf. 19 Pestizide über dem Grenzwert, davon zwei von der EU im Anbau verbotene oder nicht mehr zugelassene und acht besonders bedenkliche.

Bei den von Ökotest am meisten kritisierten Produkten handelt es sich um ungefüllte Weinblätter. Und da gibt es gesetzliche Rückstandshöchstmengen, die die Produkte nicht überschreiten dürfen. Deswegen hätten sie so nicht verkauft werden dürfen – auch in ihnen ist die Belastung höher als erlaubt. So weit, so einfach. Kompliziert wird es bei den gefüllten Weinblättern mit Reis. Denn hier kommen (mindestens) zwei Komponenten zusammen: die Weinblätter und der Reis. Und es gibt da zwar gesetzliche Rückstandshöchstmengen – aber eben welche für Reis und wiederum andere für Weinblätter. Da sich diese Werte nicht nur an gesundheitlichen Einschätzungen orientieren, sind sie häufig unterschiedlich hoch. Die für Weinblätter sind oft recht niedrig, für Reis liegen einige deutlich höher. Deswegen wurden die Komponenten im Labor getrennt voneinander untersucht.

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Rechtlich gesehen ist es dennoch schwierig, von einer "echten" Grenzwertüberschreitung zu sprechen, heißt es im Ökotest, weil es natürlich Übertragungen der Pestizide von der einen zur anderen Zutat gegeben haben kann. "Die Bewertung ist am Ende ziemlich kompliziert." Ökotest stellte sich der Aufgabe. "Denn solche Mischprodukte, die dürfen keine Grauzone sein, in der Hersteller sich alles erlauben können." Zur Einordnung: Wenn hier trotzdem "über Grenzwert" geschrieben wird, dann geschieht das, wenn entweder die Rückstandshöchstmengen im Reis und in den Weinblättern jeweils gerissen wurden – oder, wenn nur in einer Komponente ein Pestizid nachgewiesen wurde und der Stoff die Rückstandshöchstmenge dieser Komponente reißt.

Das Erstaunliche an den Testergebnissen: Egal, ob gefüllte oder ungefüllte Weinblätter – die Hersteller haben das Pestizidproblem entweder komplett im Griff oder überhaupt nicht. Fast alle anderen Produkte enthalten nicht einmal geringe Spuren von Pestiziden. "Gute", "befriedigende", "ausreichende" oder "mangelhafte" Produkte gibt es nicht, ganz oder gar nicht. Es geht also – wenn man will.