"Erdnussbutter ist in vielen Vorratsschränken zu finden", sagt VKI-Lebensmittelexpertin Teresa Bauer. "Der Brotaufstrich eignet sich nicht nur für die Jause, sondern etwa auch zum Verfeinern von Currys, als Topping für Müslis oder als Soßengrundlage", erklärt Bauer, warum der VKI nun wissen wollte, wie stark die Produkte mit Schadstoffen belastet sind und wie gut die Aufstriche in der Laienverkostung schmecken. Hier geht es zur kostenpflichtigen Testtabelle.
Bei der Untersuchung im Labor konzentrierte man sich auf Substanzen, die immer wieder in Erdnüssen bzw. daraus hergestellten Lebensmitteln gefunden werden: konkret Mineralölrückstände, Schimmelpilzgifte (Aflatoxine), Glyphosat und Schadstoffe, die bei der Raffination entstehen (3-MCPD- und Glycidylester). Das Ergebnis:
- Mineralölbestandteile, Stichwort "MOSH" und "MOAH", können entlang der gesamten Produktionskette ins Produkt kommen, also von der Ernte der Rohstoffe über den Herstellungsprozess bis hin zur verwendeten Verpackung. "Leider gibt es nach wie vor keine rechtsverbindlichen Grenzwerte für Mineralölkohlenwasserstoffe in Lebensmitteln", sagt Bauer. Auf jeden Fall lasse sich Erdnussbutter bei sorgfältiger Produktion problemlos ohne Mineralölverunreinigungen herstellen. Dies zeige im Test das Beispiel der "Peanut Butter extra crunchy" der US-Marke Jif.
- Ebenfalls problematisch sind Glycidyl- und 3-MCPD-Ester. Glycidyl-Fettsäureester. Sie sind als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Zwar wurden für einige wenige Lebensmittel gesetzliche Höchstgehalte dieser Substanzen festgelegt, nicht aber für zusammengesetzte Lebensmittel wie Erdnussbutter. Die Fettschadstoffe waren in allen getesteten Produkten nachweisbar, in denen Palmöl verarbeitet war. "Fündig wurden wir allerdings auch in einigen Produkten ohne Palmöl. In der 'Erdnusscreme' von dm bio und der 'Peanut Butter extra crunchy' von Jif wurden vergleichsweise höhere Gehalte gemessen."
- Bei Erdnüssen kann es auf dem Feld oder nach der Ernte zu Pilzbefall kommen. Dabei können Giftstoffe wie z. B. Aflatoxine entstehen, die ein krebserzeugendes Potenzial haben und das Erbgut schädigen können. Bauer: "Im Produkt von Natur aktiv und in der 'Peanut Butter American Style' von Spar fanden wir Aflatoxine – die Höchstwerte wurden dabei aber nicht überschritten."
- Im Rahmen des Tests wurde auch überprüft, ob die Produkte das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat enthalten. "Wir konnten in fünf konventionellen Produkten Spuren von Glyphosat nachweisen."
- Und der Erdnuss-Anteil? In den USA muss Erdnussbutter mindestens zu 90 Prozent aus Erdnussbestandteilen bestehen und darf nicht mehr als 55 Prozent Fett enthalten. In der EU gibt es dazu keine Vorschriften. Bei den vom VKI untersuchten Produkten machte der Erdnuss-Anteil laut Zutatenliste zwischen 72 und 100 Prozent aus.
Nun zum Geschmack. Klarer Verlierer in der Laienverkostung des VKI mit 20 Personen war die "Weinviertler Bio Erdnussbutter creamy" der Marke Neuland. Schmeckt "ranzig", "vergoren" oder "bitter" lauteten einige der Kommentare. Deshalb ließ man dieses Produkt auch noch von geschulten Verkostern bewerten. Auch diese waren davon wenig angetan. Sie attestierten einen "alten Geruch" und einen "alten Geschmack". Aus diesem Grund wurde zusätzlich eine mikrobiologische Untersuchung in Auftrag gegeben, um herauszufinden, ob die negative Bewertung auf einen Befall mit Keimen zurückzuführen ist, doch diese Befürchtung bestätigte sich nicht.
Besser selber machen
Was also tun bei maximal "durchschnittlichen" Fertigprodukten? "Erdnussbutter kann man ganz leicht selber machen", sagen die Experten des VKI und verraten auch, wie es geht:
"Wichtig für die Zubereitung ist ein leistungsstarker Standmixer. Für unsere Crunchy Erdnussbutter nehmen wir zwei Teile geröstete, ungesalzene und einen Teil geröstete, gesalzene Erdnüsse. Die ungesalzenen Erdnüsse werden im Mixer zunächst zu einem groben Mus zerkleinert. Dieses ungefähr zehn Minuten ruhen lassen, damit das Öl aus den Zellen der Erdnüsse austreten kann. Dann die Masse fein pürieren, dabei darauf achten, dass das Mus nicht zu heiß wird. Zum Schluss die gesalzenen Nüsse hinzugeben und das Ganze kurz pürieren, damit gröbere Stücke erhalten bleiben. Wird eine cremigere Konsistenz gewünscht, kann man ein wenig Rapsöl dazugeben. Hat man seine Erdnussbutter gerne süß, mengt man am Anfang etwas Zucker bei."