Das S-Budget-Sonnenblumenöl von Spar ist ein Extrembeispiel im VKI-Test, aber es zeigt die Tendenz: Es hat sich um 144 Prozent verteuert, während der Preis für das Markenprodukt im gleichen Zeitraum nur um drei Prozent gestiegen ist. Soll heißen: Ausgerechnet und vor allem im Billig-Segment sind die Preise massiv angestiegen und es gibt, wie die Tester schreiben, einen "Ölpreisschock": "Pflanzenöl bzw. Tafelöl und Sonnenblumenöl sind durchwegs mindestens doppelt so teuer wie vor vier Jahren."
Für den Test nahmen die Konsumentenschützer ihren letzten Preisvergleich vom Oktober 2018 als Basis und erhoben die Preise vom Sommer 2022 – wie damals in drei Warenkörben: Preiseinstiegs- bzw. Billigprodukte, Markenprodukte und Bioprodukte. Man konzentrierte sich auf Marktführer Spar, Billa, Hofer und Lidl, die zusammen auf einen Marktanteil von 93 Prozent kommen. Hier geht es zu den kostenpflichtigen Detailauswertungen.
Plus 36 Prozent bei Milch & Co.
Man muss die Preisentwicklung der preiswerten Güter des täglichen Bedarfs im Verhältnis zur allgemeinen Entwicklung sehen, wie der VKI betont. Der Verbraucherpreisindex erhöhte sich im Erhebungszeitraum um lediglich 16 Prozent. Auch Milchprodukte verteuerten sich wesentlich rasanter. "In trauter Gemeinsamkeit hoben die Supermärkte und Diskonter die Preise für Milch, Sauerrahm und Schlagobers um 36 Prozent an, jeder Anbieter achtete genau darauf, dass er nicht um einen Cent teurer als die Konkurrenz ist." Insgesamt war der Warenkorb um 22 bis 27 Prozent teurer.
Eine wichtige Erkenntnis aus dem Test: Der Unterschied zwischen Diskonter und Supermarkt schwindet zusehends. "Im Jahr 2018 lag der Abstand zwischen billigstem und teuerstem Anbieter noch bei 6 Prozent, heuer hat er sich auf 3 Prozent halbiert."
Markenwaren und Bioprodukte
Die Preise für Markenartikel sind im Vergleich zum Niedrigpreissegment zwar kaum weniger gestiegen – der gesamte Warenkorb jeweils über 20 Prozent, es gab aber weit weniger massive Teuerungen über 50 Prozent. Auch der Biowarenkorb zeigt im VKI-Vergleich ein weniger spektakuläres Bild, die Preise erhöhten sich weitgehend moderat. Es gibt auch nicht viele Ausreißer nach oben. Insgesamt liegen die Preissteigerungen bei Lidl und Hofer zwischen 6 und 8 Prozent, bei Spar und Billa zwischen 15 und 17 Prozent.
Vor allem die Tatsache, dass bei den Eigenmarken so starke Aufschläge erfolgten, empört die Konsumenten und Konsumentinnen. Der VKI sagt bei seiner Suche nach einer Erklärung: "Der Handel kontert mit dem Argument, dass bei Eigenmarken stets sehr knapp kalkuliert werde. Daher sei der Spielraum zur selbstständigen Preisgestaltung klein, man könne nicht noch weiter auf Margen verzichten." Nun hat die derzeitige Krise zweifelsfrei auch den Handel stark getroffen. Wenn Vertreter der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Aussagen treffen wie "im Vergleich zu den Preissteigerungen jetzt war Corona ein Kindergeburtstag" müsse man ihnen zumindest teilweise, wie VKI erklärt, recht geben.