Die Energiekrise macht es möglich: Kleinwindkraftanlagen erleben in Österreich als Nischenprodukt gerade Aufwind. Neben Fotovoltaik ist Kleinwindkraft (darunter fällt alles unter 16 Meter Durchmesser) schließlich eine der wenigen Möglichkeiten für Private, umweltfreundlich Strom zu erzeugen und energieautark wohnen zu können. Am gefragtesten sind dabei für private Haushalte Anlagen mit einer Leistung zwischen 1 und 5 Kilowatt (bis zu maximal 10 Kilowatt) und Durchmessern bis zu maximal 8 Metern. „Dem überwiegenden Teil der Interessenten, darunter viele Landwirte, geht es dabei gar nicht um die Amortisation und wie wirtschaftlich eine solche Anlage zu betreiben ist, sondern um Autonomie“, berichtet Kleinwindkraft-Experte Alexander Hirschl-Schmol von der Fachhochschule Technikum Wien.

4500 Euro pro Kilowatt

„Denn die Amortisation wird man bei der Kleinwindkraft bei den aktuellen Preisstaffeln nur selten hinbekommen“, sagt der Experte. Konkret sei im Schnitt mit 4500 Euro Investitionskosten pro Kilowatt Leistung zu rechnen – das macht bei 4 bis 5 Kilowatt schnell einmal mehr als 20.000 Euro aus. Und unauffällig sind derlei Anlagen mit Masthöhen zwischen 12 und 15 Metern und fünf bis sechs Meter Durchmesser auch nicht. „Im Vergleich zur Fotovoltaik kostet die Kleinwindkraft in der Anschaffung etwa das Doppelte – und Förderungen gibt es erst ab 20 kW installierter Leistung“, sagt Hirschl-Schmol.

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Kommen wir also zur Frage, wem eine Kleinwindenergieanlage seriöserweise empfohlen werden kann: „Wer einen Teil seiner Energie mit Windkraft decken will, muss zuerst einmal das Windpotenzial am Standort abschätzen“, erklärt Hirschl-Schmol den ersten Schritt. Anders gesagt: Man muss die mittlere Windgeschwindigkeit in einer bestimmten Höhe ermitteln und prüfen, ob und welche Hindernisse es in der Umgebung gibt.
„Wenn es sich um kleine Anlagen handelt, werden Sie dabei meist an uns verwiesen. Wir machen mittels Windpotenzialkarten, die es für ganz Österreich gibt, eine erste Einschätzung“, sagt der Fachmann. Danach laute die Einschätzung: „Schaut gut aus“, „Ist unsicher“ (dann empfehle sich eine Windmessung) oder „Lassen Sie es sein“. Grundsätzlich gilt: „Bei einer mittleren Windgeschwindigkeit unter 3,5 Meter pro Sekunde lohnt es sich nicht. Bei 3,5 bis 4 Metern pro Sekunde und Hindernissen in der Umgebung raten wir zu einer Windmessung vor Ort.“ Eine solche, professionell etwa von der ZAMG durchgeführt, ist allerdings teuer.

Woran man seriöse Hersteller erkennt

Die windstarken Gebiete in Österreich sind bekannt: Es handelt sich um hügeliges Gelände in Oberösterreich, Niederösterreich, Wien und dem Burgenland. „In anderen Bundesländern, speziell in Tallagen, ist das Windpotenzial eher gering“, bremst Hirschl-Schmol steirischen und Kärntner Optimismus bezüglich Windenergie. Was hier im urbanen Gebiet tatsächlich sinnlos ist, könne draußen auf dem Land auf einer Hügelkuppe aber durchaus sinnvoll sein.
Die Frage nach dem Windpotenzial sollte auch die erste sein, die ein Anlagen-Hersteller beim Kontakt mit einem Kunden oder einer Kundin stellt. „Seriöse Hersteller begleiten einen auch beim Genehmigungsprozess der Kleinwindkraftanlage“, sagt Hirschl-Schmol.

Genehmigungspflichtig sind derlei Anlagen in Österreich nämlich auf jeden Fall, was bedingt, dass seriöse Hersteller alle dazu nötigen Unterlagen aufliegen haben. „Das absolute Nonplusultra sind nach der gültigen Norm vollzertifizierte Anlagen, bei denen es auch Statik- und Schallgutachten gibt“, sagt der Experte. Die Rede ist hier allerdings immer von frei stehenden Anlagen.

Spielereien und Prestigesache

Was ist nun mit Mikrowindrädern für Balkone oder einem Windrad für das Dach eines Einfamilienhauses? Salopp formuliert sind Erstere mit einer Leistung von nur wenigen Hundert Watt selten mehr als eine Spielerei, und Zweitere sind ob des baulichen Aufwands und der Kosten eher ein Prestigeprojekt.