Kein (Hobby-)Gärtner kommt ohne Gartenschere aus. Sie ist zum Schneiden von Stängeln und Ästen an Blumen, Stauden, Sträuchern, Hecken und kleinen Bäumen bestimmt. Die Auswahl im Fachhandel mag zwar groß sein, grundsätzlich gibt es aber nur zwei Arten von Gartenscheren: Bypass und Amboss. Der Verein für Konsumenteninformation unterzog nun 24 Produkte ersterer Art einem Praxistest. Eines gleich vorweg: Die Bypass-Schere funktioniert wie eine normale Haushaltsschere. Bei ihr werden zwei Klingen aneinander vorbeigeführt. Im Gegensatz zu einem Amboss-Modell: Hier trifft eine Klinge auf eine breite, stumpfe Fläche.
Untersucht wurden 24 Bypass-Modelle zu Preisen von 9 bis 55 Euro. Bei allen Testkandidaten bestehen die Klingen aus Stahl, diese sind nachschärf- und austauschbar. Die Testmaterialien stammten hauptsächlich von immergrünen Pflanzen wie Lorbeerkirsche, Konifere, Efeu, Brombeere und Liguster. Beim weichen Material handelte es sich um das neue, grüne Wachstum dieser Pflanzen, bei den älteren Zweigen um das verholzte Material.
Am wichtigsten für das Gesamturteil war der Punkt "Schneiden". Hier ging es um Schneidekomfort, Schnittbild und den notwendigen Kraftaufwand. Und zwar bei 5 Millimeter dünnen Blumenstängeln bis hin zu 25 Millimeter dicken, verholzten Zweigen. Die 25 Millimeter wurden gewählt, weil alle Scheren bis auf drei als größtmöglich zu schneidenden Durchmesser 20 bis 25 Millimeter angegeben haben. Keine der Gartenscheren war allerdings in der Lage, Schnittgut in dieser Stärke zu schneiden. Viele scheiterten oft schon bei 20 Millimetern Stärke.
Nur dünne Äste
Nur die teuerste der drei getesteten Wolf-Scheren (Wolf-Garten RR 4000) konnte beim Schneiden von 20 Millimeter starken verholzten Zweigen mit "durchschnittlich" bewertet werden. Alle anderen waren weniger zufriedenstellend oder nicht zufriedenstellend. "Man sollte also nicht damit rechnen, trotz festen Händedrucks, Äste mit der angegebenen maximalen Dicke schneiden zu können – außer vielleicht, man hat Unterarme wie Popeye", heißt es beim VKI. Daher würden sich bei Schnittgut-Durchmessern ab 20 Millimeter Astscheren empfehlen. "Diese sind für gröbere Arbeiten gemacht und verfügen durch ihre längeren Holme über eine weit bessere Hebelwirkung."
Daneben wurde im Test unter anderem der Komfort der Griffe und die Griffweite, das Bedienen der Sicherheitsverriegelung und das Gewicht bewertet – ferner, wie leicht die Schere auf Erde und Pflanzenmaterial wiedergefunden werden kann. Weiters die Austauschbarkeit und das Nachschärfen der Klingen sowie der Bedienkomfort mit Handschuhen. Außerdem beurteilte der VKI, ob die Gartenschere bei der Nutzung gut ausbalanciert in der Hand liegt und wie schnell das wiederholte Schneiden 15 bis 20 Millimeter dicker Äste ermüdet.
In diesen Punkten lässt sich keine allgemeine Aussage treffen. Zu unterschiedlich sind die Scheren. Bei der Verarbeitungsqualität wurde auch untersucht, ob sich die Gartenscheren während der Haltbarkeitsprüfung verändert hatten. Waren eine starke Abnutzung oder sich lockernde Schrauben zu erkennen? Nein, bis auf eine Ausnahme schnitten hier alle Produkte gut oder sehr gut ab.